Kreis Segeberg. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft ihre Mitglieder auf, die Arbeit niederzulegen. Grund sind Tarifverhandlungen.

Kellner, Zimmermädchen und andere Angestellte des Hotel- und Gaststättengewerbes werden heute die Arbeit aus Protest niederlegen – zumindest, wenn sie in der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) organisiert sind. Die ruft ihre Mitglieder und alle Beschäftigten der Gastronomie zum Warnstreik auf. Die Streikenden wollen sich zwischen 10.30 und 15 Uhr zu einer Versammlung im Kieler DGB-Haus treffen.

Die Tarifverhandlungen zwischen NGG und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sind zuletzt gescheitert. Zwar sind sich die Parteien über eine Erhöhung der Löhne und Gehälter einig, die NGG hatte 130 Euro pro Jahr gefordert. Der Dehoga möchte für die Erhöhung allerdings als Zugeständnis eine Flexibilisierung der Arbeitsverträge in Form eines Arbeitszeitkontos. „Mitarbeiter sollen Plus- und Minusstunden ansammeln können, so wie es auch im Handwerk üblich ist“, sagt Lutz Frank, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Segeberg und Mitglied der Tarifkommission auf der Arbeitgeberseite. Überstunden, die in hektischen Saisonzeiten angesammelt würden, könnten in publikumsschwachen Zeiten abgebummelt werden. „Meine Mitarbeiter wollen das und wundern sich, warum sich die NGG da sperrt. Die Gewerkschaft weiß gar nicht mehr, was an der Basis los ist.“

Herbert Grimberg, Landesbezirksvorsitzender der NGG: „Wir sind nicht gegen Arbeitszeitkonten. Aber zuerst muss jetzt über mehr Gehalt und Lohn entschieden werden.“ Danach könnte über Arbeitszeitkonten diskutiert werden. „Aber dann auch über die Bedingungen, also die Mindeststundenzahl, wie lange Angestellte am Tag oder in der Woche arbeiten dürfen“, sagt Grimberg. Er rechnet heute mit 300 Streikenden landesweit. Es sei bundesweit der erste mehrstündige Warnstreik in der Geschichte der NGG.