Kreis Segeberg. Eine betriebseigene Kindertagesstätte ist toll, vor allem wenn sie nicht für die Kollegen, sondern für deren Kinder gedacht ist.

Der Förderpreis „Eine Idee voraus“ des Norderstedter Marketingvereins ging an die Firma Yachticon (Zubehör und Pflegemittel für Boot und Caravans). Denn diese Firma hat in ihren Neubau an der Bürgermeister-Bombeck-Straße einen Betriebskindergarten integriert. Nichts Besonderes, denkt jetzt mancher Arbeitnehmer, bei uns im Betrieb ist jeden Tag Kindergarten, dafür haben wir noch nie einen Preis bekommen! Bei Yachticon sorgen allerdings nicht die Kindereien der Mitarbeiter für den Kindergarten, sondern die Kinder der Mitarbeiter. Oder vielmehr, es sorgt der betrieblich betriebene Kindergarten für die Kinder der im Betrieb befindlichen Mitarbeiter. So können Mitarbeiter, die mal nicht im Home-Office arbeiten, ihre Kinder mit ins Office bringen. Damit wird für die Mitarbeiter das Office quasi zum Home-Office. So oder so, alle arbeiten auf jeden Fall immer im Home-Office. Demnach ist man bei der Arbeit stets zu Hause. Wozu braucht man bei Yachticon eigentlich einen Betriebskindergarten?

Weil der eine Chance für beide ist, Kinder wie Eltern. Unten spielen die Kinder, oben schuften die Eltern. Die Chancen der Betriebskindergartenkinder sind offensichtlich. Es gibt ein Kletterschiff und ein Tobe-Haus mit Bullaugen. Und Kita-Leiterin Susanne Braun erklärt: „Die Kinder essen, wann und was sie möchten – und legen sich auch schlafen, wann sie wollen.“ Zum Glück sind Kinder meist von Natur aus neugierig und offen für selbstbestimmtes Lernen. Und hier, liebe Eltern unter den Arbeitnehmern, liegt ihre Chance. Sie schleichen sich in den Betriebskindergarten, beschallen den Raum mit Grönemeyers „Kinder an die Macht!“ und erzählen den Kids, wie toll es oben im Büro ist. Während die Lütten begeistert die Chefetage stürmen und spielerisch die Jobs der Erwachsenen erledigen, beziehen ihre Eltern das Paradies: Essen, was sie essen möchten – und schlafen, wann sie wollen.