Norderstedt. Norderstedter Unternehmen Yachticon wurde für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Angestellt können viele Angebote nutzen.
Was bei dem Tesa-Neubau nicht geklappt hat, ist bei der Firma Yachticon hervorragend gelungen. Der Marktführer von Zubehör und Pflegemitteln für Boote und Caravans hat bei seinem Neubau an der Bürgermeister-Bombeck-Straße gleich einen Betriebskindergarten mitgeplant und gebaut. Diese Entscheidung begrüßen nicht nur die 30 Mitarbeiter der Firma, sondern auch die Beschäftigten anderer Unternehmen in dem Gewerbegebiet an der Segeberger Chaussee.
Kita-Leiterin Susanne Braun hat bei Yachticon auf 400 Quadratmetern mit tatkräftiger Unterstützung von Firmenchef Oliver Nagel die wohl modernste Kindertagesstätte in Norderstedt nach den neuesten pädagogischen Erkenntnissen gestalten können. Für den Norderstedter Marketingverein ist dieses Projekt einer Betriebs-Kita so außergewöhnlich gut, dass er es mit dem diesjährigen und mit 10.000 Euro dotierten „Idee-voraus“-Preis ausgezeichnet hat.
„Wir wollten damit einen echten Mehrwert für unsere Mitarbeiter mit kleinen Kindern schaffen und hoffen natürlich auch, dass sie uns die Treue halten“, betont Firmenchef Nagel das Engagement. Wenn die Kinder in der Kita, die im Erdgeschoss liegt, plötzlich krank würden oder nach der Mutter verlangten, könnte diese auf kürzestem Weg kurz mal nach dem Rechten sehen und sich um das Kind kümmern, nennt Nagel die Vorteile der Betriebs-Kita. Zudem verspricht sich der Unternehmer davon eine zusätzliche Attraktivitätssteigerung bei der Suche nach Fachkräften, da der Markt gerade im Wohnmobilbereich stark wächst und das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag im Jahr umsetzt.
Träger der Kita ist der Verein Streifenenten-Club
Für Kita-Leiterin Susanne Braun ist mit dem Betriebskindergarten ein Traum in Erfüllung gegangen. So hatte sie bereits seit 2009 noch am alten Standort von Yachticon am Hans-Böckler-Ring nebenan eine Betreuung von zehn kleinen Kindern aufgezogen. Daraus entwickelte sich ein regulärer Kita-Betrieb mit dem Verein des Streifenenten-Clubs, der weiterhin Träger der Betriebs-Kita ist. Am Immenhof hatte sie eine zweite Kinderbetreuung, die sie nun am neuen Standort zusammenführen und auf 40 Kinder – zwei Krippen- und eine Elementargruppe – vergrößern konnte.
Firmeninhaber Nagel hat offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, damit sich die kleinen Untermieter pudelwohl in ihren neuen Räumen fühlen. Fünf Millionen Euro hat er in den Neubau mit 6000 Quadratmetern Lager, 1000 Quadratmetern Bürofläche und der Kita auf dem 1etwa einen Hektar großen Grundstück investiert. Die Kita ist mit einem Holzschiff zum Klettern, einem Tobehaus mit Bullaugen sowie Rettungsringen und anderen bootsaffinen Accessoires sehr maritim ausgestattet. „Die Kinder könnten mit Lerntablets und verschiedenen Spielmaterialen nach Lust und Laune alles selber ausprobieren und selber forschen“, sagt Braun. „Sie essen, wann und was sie möchten, und legen sich auch schlafen, wann sie wollen.“
80 Jungen und Mädchen auf der Warteliste
Mit Klangschalen-Therapie, Lach-Yoga-Stunden, Tanzspielen und besonders gestaltungsintensivem heuristischen Spielmaterial sei das pädagogische Niveau der Kita mit den elf Erzieherinnen auf dem neuesten Forschungsstand. Draußen gibt es einen Spielplatz mit Kräutergarten und auch das Wittmoor ist nicht weit.
„Die verschiedenen, altersgerecht aufgeteilten Kita-Räume sind praktisch unser dritter Erzieher in der Gruppe“, sagt die studierte Kita-Fachwirtin, die gerade ihren Magister in Sozialmanagement macht und auch die Kollegen der anderen 40 Kitas in der Stadt berät und sich regelmäßig mit ihnen austauscht.
Sogar die Beteiligungsformen erscheinen vorbildlich. So stimmen die Kinder zurzeit mit einem Punkteklebesystem demokratisch darüber ab, ob ihre Gruppen Seehase, Wattwurm, Strandfloh oder Buddelschiff heißen sollen. „Ich bin für den Wattwurm“, sagt Susanne Braun. „Aber das habe ich ja nicht zu entscheiden.“
Das ganzheitliche Motto der Einrichtung laute nach dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, erklärt Susanne Braun mit ihren 35 Jahren Berufserfahrung. „Diese unsichtbare Herzenswärme wird in unserer Kita großgeschrieben.“ Offenbar kommt das bei den jungen Familien gut an. Auf der Warteliste stünden bereits 80 Kinder, berichtet die Kita-Leiterin stolz.
Die 40 Kinder werden durchgehend von montags bis donnerstags von 7 bis 17 Uhr, freitags bis 16 Uhr von elf pädagogischen Fachkräften betreut. Der Monatsbeitrag beträgt 265 Euro für den Ganztagsplatz einschließlich Mittagessen. Kontakt: Telefon: 040/325 98 16 70, E-Mail: wittmoor@streifenenten-club.de.