Bad Segeberg. Richterin bricht Sitzung ab,weil das Verfahren „unangenehm und nicht professionell“ läuft. Es ist nicht der erste Abbruch.

Der Vorwurf steht seit über drei Jahren im Raum: Laut Anklage hielt der 57 Jahre alte Landwirt Horst Pommerenke aus Todesfelde Rinder, Sauen und Schweine in seinem Mastbetrieb, außerdem 17 Katzen. Trotz mehrfacher Beanstandungen durch das Kreisveterinäramt soll er keinen Tierarzt gerufen haben. Kühe und Rinder hätten gelahmt und sich vor Schmerzen kaum mehr bewegen können, hieß es. Ein schwer erkrankter, apathisch daliegender Bulle sei wenige Tage später tot auf dem Hof gefunden worden. Horst P. ging einer drohenden Beschlagnahme seiner Tiere aus dem Weg, indem er sie kurz vorher auf eigene Rechnung verkaufte.

Seit zwei Jahren beschäftigt sich das Schöffengericht Bad Segeberg mit diesem Fall, doch eine konkrete Verhandlung ist bisher noch nicht zustande gekommen. Auch am gestrigen Dienstag musste Richterin Sabine Roggendorf nach vier Stunden abbrechen und die Parteien nach Hause schicken.

Es ging weiterhin nur um Formalien, nicht um die Sache

Wie schon zwei Wochen zuvor ging es im Gerichtssaal ausschließlich um Formalien. Die Verteidiger warfen dem Gericht vor, den 57 Jahre alten Angeklagten nicht schriftlich vorgeladen zu haben, für das Studium von mehreren tausend Seiten Akteninhalt habe die Zeit nicht gereicht, zudem seien die Akten nicht vollständig vorhanden.

Die Anwälte stellten einen Aussetzungsantrag, der von Richterin Sabine Roggendorf nach mehreren Sitzungsunterbrechungen jedoch abgelehnt wurde. Auch einem erneuten Antrag entsprach sie nicht.

Gegen 13 Uhr brach sie die Verhandlung dennoch ab. „In diesem Stadium befinden wir uns seit fast dreieinhalb Jahren“, sagte die Richterin. „Wie es jetzt läuft, ist es unangenehm und nicht professionell.“ Am Dienstag, 18. Juli, soll es um 9 Uhr weitergehen. Weitere Prozesstage wurden auf den 19. Juli, 9., 16. und 23. August festgelegt.