Quickborn/Henstedt-Ulzburg. 17 Jahre alte Quickbornerin ist an Leukämie erkrankt. Cruiser-Club startet am Sonnabend eine Hilfsaktion vor der Disco Joy.

Kim Seeger aus Quickborn ist schwer krank. Die 17 Jahre junge Schülerin hat Blutkrebs. Ihre einzige Überlebenschance ist eine Stammzellenspende. Aber bislang ist in den weltweiten Datenbanken mit Millionen von Spendern kein genetischer Zwilling für Kim entdeckt worden. Darum rufen ihre Eltern und ihre drei Geschwister sowie die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) dazu auf, am Sonntag, 1. Mai, in der Feuerwache in Henstedt-Ulzburg an der Maurepasstraße 26 von 11 bis 16 Uhr ihr Blut typisieren zu lassen, um festzustellen, ob sie als Stammzellenspender für Kim infrage kommen. Motto: „Kim möchte leben.“

Da jede Registrierung 40 Euro kostet, laufen im Vorfeld zahlreiche Benefizveranstaltungen in der Region, die dem todkranken Mädchen helfen sollen, das seit Ostern im UKE mit Chemotherapien behandelt wird. Die ersten beginnen an diesem Sonnabend in Henstedt-Ulzburg. Dort veranstaltet der TRN Cruiser-Club, dem Kims ältester Bruder Kai angehört, ab 21.30 Uhr eine große Tombola auf dem Real-Parkplatz im Gewerbegebiet an der Gutenbergstraße 7 zugunsten der DKMS, Motto: „Cruiser gegen Krebs“. Am selben Abend beteiligt sich die Diskothek Joy ab 22 Uhr mit der Spendenaktion „Tanzen gegen Krebs“.

Kai Seeger hat sich aus Solidarität mit seiner Schwester die Haare abrasiert
Kai Seeger hat sich aus Solidarität mit seiner Schwester die Haare abrasiert © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Die Fußballer der dritten Herren von TuRa Harksheide in Norderstedt verkaufen am Sonntag, 24. April, während ihres Spiels gegen den SC Poppenbüttel Kuchen, deren Erlös Kim zugutekommen wird. Beginn ist um 12.30 Uhr auf dem Sportplatz am Exerzierplatz. Die Werkstatt Peter Jahn an der Carl-Zeiss-Straße 18 in Kaltenkirchen wechselt am Sonnabend, 30. April, von 9 bis 17 Uhr Reifen gegen eine Spende für Kim.

Und am Tag der Typisierungsaktion ist von der Freiwilligen Feuerwehr Quickborn ein kostenloser Bus-Shuttle für freiwillige Blutspender eingerichtet, der die potenziellen Spender vom Rathausmarkt in Quickborn zur Feuerwache nach Henstedt-Ulzburg und zurück bringt. Ähnliches bietet die Fahrschule Höpfner an der Tarpenbekstraße 62 in Hamburg, ganz in der Nähe des UKE, zwischen 10.45 und 14.45 Uhr an, wo Kim ihren Führerschein machen wollte. Um Voranmeldung wird gebeten.

Vor fünf Jahren erkrankte Kim an Knochenmarkkrebs

Das Tragische an der Situation von Kim Seeger, die die Quickborner Comeniusschule besucht, ist, dass sie nicht das erste Mal an Krebs erkrankt ist. Im Alter von elf Jahren erkrankte sie an Knochenmarkkrebs in der Hüfte und musste ein Jahr lang stationär im UKE mit 29 Chemotherapien behandelt und die Hüftpfanne entfernt werden, bis sie wieder gesund war, erzählt ihr Bruder Kai. Am liebsten würde er seiner kleinen Schwester diese abermalige schwere Last abnehmen, sagt der Quickborner. Doch sein Blut und auch das seiner Geschwister Maik und Nina würde Kim nicht helfen, hat die Rückenmarkpunktur ergeben.

Aus Solidarität hat er sich eine Glatze rasieren lassen, damit Kim der Abschied von ihrer Haarpracht nicht so schwer fiel. „Wenn du deine Haare verlierst, mache ich das auch“, hat er Kim gesagt.

Jahrelang schien Kim gesund zu sein, dann kam der Krebs zurück
Jahrelang schien Kim gesund zu sein, dann kam der Krebs zurück © Kai Seeger | Kai Seeger

Jahrelang schien Kim wieder gesund zu sein, erzählt er. Sie ging so gerne reiten und hatte Wünsche und Träume von einem schönen Leben wie jede andere Jugendliche in ihrem Alter auch. „Bis sie plötzlich beim Osterfeuer klagte, sie fühle sich so schlapp, müde und träge“, sagt Kai Seeger. Die Untersuchung im Krankenhaus brachte dann die Hiobsbotschaft, dass sie abermals an Krebs, dieses Mal an Leukämie erkrankt ist. „Für unsere Familie ist das eine enorme Belastung“, sagt Kai Seeger. „So als ob uns der Boden unter den Füßen weggezogen würde.“ Ständig sei jemand von der Familie bei Kim im Krankenhaus, um ihr beizustehen und ihr Mut zu machen. Selbst die Ärzte und Schwestern kennen die junge Kim noch von der ersten schweren Behandlung vor sechs Jahren. Jetzt hoffen sie auf viele Freiwillige, die am 1. Mai zur Typisierung kommen. „Es kann jeden treffen“, sagt Kai Seeger. Und die kranke Kim schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Man muss kein Superheld sein, um Leben zu retten.“

Helfer rechnen mit 600 Menschen

Sabrina Bellen, die mit 40 Helfern von der DKMS am 1. Mai vor Ort sein wird, rechnet mit mindestens 600 Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahren, die sich dort jeweils fünf Milliliter Blut abnehmen lassen. Mehr sei zunächst nicht erforderlich. Das Blut der Spender werde dann genau untersucht, erklärt Bellen. Wenn zehn Gewebemerkmale mit Kim übereinstimmten, kämen sie als Stammzellenspender infrage. Dafür wäre dann einige Wochen später eine etwa fünfstündige Blutentnahme in einer Klinik erforderlich. Aber es wäre auch möglich, dass einer der Blutspender in Henstedt-Ulzburg irgendeinem anderen an Leukämie erkrankten Menschen auf der Welt das Leben retten könnte. Denn fast eine Million Menschen erkrankt jährlich an Blutkrebs.

Voriges Jahr erreichte die 32 Jahre junge Mutter Nadine Wienhold in Henstedt-Ulzburg 1300 Blutspender, von denen zwei als Stammzellenspender Leukämiekranken das Leben retten konnten.