Norderstedt. Das sagt ein Beamter. Ein Norderstedter muss sich nun wegen verbaler Attacken gegen Polizisten vor Gericht verantworten.

Kein anderer Berufszweig steht so im Blickfeld der Öffentlichkeit wie die Polizei. Das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden. Deshalb werden die Ordnungshüter immer häufiger das Ziel verbaler Attacken. „Wir spüren uns gegenüber eine zunehmende Respektlosigkeit“, beschriebt ein Beamter aus Henstedt-Ulzburg die interne Stimmungslage während einer Sitzungspause im Amtsgericht Norderstedt.

Gleich drei Polizisten sagen vor Amtsrichter Lohmann als Zeugen aus. Die Beamte wurden laut Anklage im Juni und im September 2015 während zweier Einsätze in Henstedt-Ulzburg vom jeweils gleichen Mann mehrfach beleidigt. Der Beschuldigte war von den Beamten bei einer nächtlichen Tour auf dem Motorroller angehalten worden – ohne Führerschein und ohne Versicherungsschutz. Bei den Festnahmen beleidigte er die Polizisten mehrfach. Außerdem streckte er ihnen demonstrativ den Stinkefinger entgegen. In einem Fall hatte der Angeklagte 2,25 Promille getankt.

Vor Gericht gibt sich der Angeklagte kleinlaut. „Ich möchte zu allem nichts sagen“, meint der 25-Jährige leise. Dafür belasten die beleidigten Polizisten den schweigsamen Mann erheblich. Der Schuldspruch ist dann nur noch Formsache. Wegen Trunkenheit im Straßenverkehr, Fahrens ohne Führerschein und mehrfachen Beleidigungen erhält der bereits einschlägig vorbestrafte Norderstedter eine Geldstrafe von 2250 Euro. Viel Geld für den Maurerhelfer aus Norderstedt.

Wie steckt man die zahlreichen Schimpfattacken weg? „Vieles prallt von einem ab. Wir sind für viele halt die Sündenböcke. Deshalb müssen sich Polizisten schnell eine dicke Haut zulegen; sonst geht man schnell unter“, sagt einer der Beamten.