Henstedt-Ulzburg. Politiker wollen ein allumfassendes Entwicklungskonzept in Auftrag geben. Doch schnelle Lösungen wird es vorerst nicht geben.

Der Bau einer Westumgehung, die Anbindung der Paracelsus-Klinik an die Schleswig-Holstein-Straße, die Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs: Das sind die Kernaussagen einer Prioritätenliste, die von den Gemeindepolitikern im Umwelt- und Planungsausschuss zusammengestellt wurde. Grundlage ist das sogenannte Verkehrsstrukturgutachten, mit dem die Rahmenbedingungen für die Verkehrsentwicklung der Gemeinde in den nächsten Jahren festgelegt wird.

Wer auf schnelle Lösungen hofft, wird enttäuscht sein: Es gibt zwar einen Maßnahmenkatalog, der 102 Seiten umfasst, aber wirklich konkret wird noch nichts. Immerhin hat sich die Mehrheit im Umwelt- und Planungsausschuss (Gegenstimmen: BfB und WHU) dazu durchgerungen, die Gedanken zu einer westlichen Umgehungsstraße weiterzuverfolgen. Im Gespräch ist eine Machbarkeitsstudie, aber die ist noch in weiter Ferne. Denn zunächst hat die Gemeindeverwaltung von der Politik einen Prüfauftrag erhalten: Sie soll ergründen, wie teuer eine Machbarkeitsstudie ist und ob sie angesichts der vielen Gutachten und Studien, die in den Schubladen der Verwaltung schlummern, bezahlbar ist.

Die Anbindung der Klinik an die Schleswig-Holstein-Straße ist Voraussetzung für die Verkehrsplanung im Ortsteil Rhen. Die Politik möchte das Verfahren beschleunigen, ist aber abhängig von der Klinikleitung in Osnabrück.

Busverbindungen und Radwegenetz

Der dritte Punkt auf der Prioritätenliste kann vermutlich schneller umgesetzt werden: Über eine Verbesserung der Busverbindungen im Ort soll es demnächst Gespräche mit allen Beteiligten – dem HVV und der Südholstein Verkehrsgesellschaft – geben.

Auch die Verbesserung des Radwegenetzes im gesamten Ort könnte vorrangig behandelt werden. Denn das ist eine der Kernforderungen im Verkehrsstrukturgutachten: Die Henstedt-Ulzburger sollen mehr mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Die Gemeindepolitiker ahnen, dass eine Umsetzung des Gutachtens viele Jahre in Anspruch nehmen wird. „Natürlich kann die Prioritätenliste nun in kleinen Teilen abgearbeitet werden“, sagt SPD-Politiker Horst Ostwald, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses. Die CDU hatte die Idee, alles ein wenig zu beschleunigen und dafür pro Jahr 250.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Der Antrag wurde während der Ausschusssitzung abgelehnt.

Ohnehin ist es mehr als fraglich, ob sich die Verwaltung konsequent an die Abarbeitung der Punkte auf der Prioritätenliste machen kann. Denn über allen Gutachten, die in den vergangenen Jahren bereits angefertigt wurden, schwebt ein weiteres Gutachten: Auf Antrag der BfB soll ein allumfassendes integriertes Stadtentwicklungskonzept angefertigt werden, das alle bisherigen Gutachten zusammenfasst und für die Handelnden in Politik und Verwaltung eine Art Leitfaden werden kann. Dafür zeichnet sich eine breite Unterstützung quer durch die Fraktionen ab, fraglich ist indessen, ob für dieses Gutachten Geld ausgegeben werden soll, oder ob die Verwaltung es in eigener Regie anfertigt.

Das 102 Seiten starke Verkehrsstrukturgutachten steht auf der Homepage der Gemeinde unter www.henstedt-ulzburg.de im Internet.