Henstedt-Ulzburg. Henstedt-Ulzburgs Politiker wollen ein Integriertes Entwicklungskonzept mit einem neuen Flächennutzungsplan für die Gemeinde.
Wohin geht die Reise, Henstedt-Ulzburg? Wie viele Einwohner wird das „Riesendorf“ im Jahr 2035 haben? Diese Fragen treiben viele Menschen um. Wer sich mit der Ortsentwicklung beschäftigt, kann aktuell Zweifel bekommen, ob sich die Gemeinde tatsächlich geordnet entwickelt. Jetzt haben sich die Henstedt-Ulzburger Ortspolitiker aufgemacht, bei der Entwicklung nichts mehr dem Zufall zu überlassen. Einstimmig wurde beschlossen, ein Stadtentwicklungskonzept anzustreben. CDU und BfB hatten ähnlich lautende Anträge gestellt, die im Umwelt- und Planungsausschuss diskutiert wurden.
Lähmender Stillstand in Ulzburg-Mitte, ausgelöst durch eine Veränderungssperre, zahllose Gutachten zur allgemeinen Entwicklung und zur Entwicklung des Verkehrs, des Sports, des Gewerbes und des Einzelhandels, Arbeitskreise zu mehreren Themen – wer da noch den Durchblick behalten will, muss viele Details im Kopf haben. Beobachtern drängt sich der Eindruck auf, dass die Großgemeinde Henstedt-Ulzburg immer mehr in einem richtungslosen Sumpf zu versinken droht. Manche gut gemeinte Gutachten vergangener Jahre liegen unangetastet in irgendwelchen Schubladen, aber es kommen ständig neue hinzu. Wer behält den Überblick?
„Wir müssen uns intensiv mit der Weiterentwicklung auseinandersetzen“, sagte der Henstedt-Ulzburger CDU-Chef Michael Meschede während der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsaussschusses. Er möchte nicht nur die hausgemachten Gutachten einbeziehen, sondern auch andere – zum Beispiel die demografische Entwicklung entsprechend den Untersuchungsergebnissen der Bertelsmann Stiftung. Das sehen alle anderen Gemeindepolitiker ganz genau so.
Am Ende des Prozesses soll ein neuer Flächennutzungsplan stehen, auf dessen Grundlage Bebauungspläne aufgestellt oder geändert werden können. Dieser Plan gibt die Richtung für eine Ortsentwicklung vor.
Bürger an den Planungen beteiligen
Dieser Ausschussbeschluss ist nicht nur weitreichend, er setzt auch einen langwierigen Prozess in Gang. „Ein neuer Flächennutzungsplan“, sagte Ausschussvorsitzender Horst Ostwald, „da gehen vier bis fünf Jahre ins Land.“ Trotzdem: Alle wollen es anpacken, um eine einheitliche und geordnete langfristige und nachhaltige Entwicklung Henstedt-Ulzburgs in Gang setzen zu können. Weg vom „Stückelkram“, hin zum geordneten Planen, um Sicherheit für die nächsten Jahrzehnte zu haben. Bürgermeister Stefan Bauer beobachtete die Diskussion ebenfalls wohlwollend: „Beide Anträge von BfB und CDU haben ihre Berechtigung.“
Der Begriff „Integrierte Stadtentwicklung“ verweist auf die Notwendigkeit, Planungsprozesse ganzheitlich zu gestalten: Bei der Ortsentwicklung sollen Siedlungsstruktur, Verkehr, Umwelt und soziale Belange im Zusammenhang betrachtet werden. Ziel ist, bei immer schnellerer Veränderung von Rahmenbedingungen und Anforderungen an den Ort eine nachhaltige Entwicklung von Gemeinde (Stadt-)quartieren zu ermöglichen. Dafür gibt es Förderprogramme, die an die Bedingung geknüpft sind, dass für die Planungen integrierte Konzepte vorgelegt werden.
Der Deutsche Städtetag formuliert es in einem Positionspapier so: „Die lokale Ebene bestimmt zwar nicht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Entwicklung, Städte können jedoch Kreativität und Innovationen vor Ort aktivieren und ihre Handlungsspielräume durch langfristige und integrierte Strategien klug nutzen.“ Henstedt-Ulzburg ist zwar keine Stadt, hat aber längst, zumindest im Ortsteil Ulzburg einen ausgeprägten städtischen Charakter.
Die CDU möchte die Bürger Henstedt-Ulzburgs an den Planungen beteiligen und hält Bürgerforen für „geeignet und unabdingbar“.