Norderstedt. Volker Lechtenbrink spielte den Mentor im gleichnamigen Stück von Daniel Kehlmann im ausverkauften Norderstedter Kulturwerk.

„Ich will ja nicht sagen, dass Sie nicht begabt sind, aber müssen Sie denn unbedingt schreiben?“ ist eine der Kernaussagen in der Satire „Der Mentor“ von Daniel Kehlmann. Ein Meister, solche Sätze wie nebenbei auf der Bühne fallen zu lassen, ist Volker Lechtenbrink. So wie bei der Aufführung der Komödie am Kurfürstendamm im ausverkauften Norderstedter Kulturwerk. Dafür gab’s tosenden Schluss-Applaus.

Wenn Lechtenbrink als Mentor Benjamin Rubin mit Spazierstock auf die Bühne schlendert, hat er das Publikum schon gewonnen. Mit Charme und Charisma, Süffisanz und Selbstironie bringt er sein Gegenüber, den jungen Autor Martin Wegner, zur Verzweiflung. Lechtenbrink lebt diesen abgewrackten Schriftsteller mit elegischer Eleganz und mit einer Alles-Egal-Überheblichkeit. Die Kernaussage, dass letztlich doch alles so ist, wie wir es entscheiden, und jeder für sein Tun selbst verantwortlich ist, bringt der 71-Jährige beklemmend und zugleich befreiend über die Rampe.

Den jungen Autor Martin Wegner spielt hervorragend jungdreist Andreas Christ. Dessen Ehefrau spielt ebenfalls sehr überzeugend Gina Wegner. Glaubhaft auch Oliver Dupont als Erwin Wangenroth.