Norderstedt. Bei der zweiten Auflage von „Cultures United“ in Norderstedt spielten junge Männer aus vielen Nationen gegeneinander Fußball.
Vor dem Spielbeginn mussten noch einige Regularien geklärt werden. Wenn der Ball die Decke berührt, gibt es Freistoß, stellte der Schiedsrichter klar. Direkt vor dem Anpfiff gab es dann den ersten Applaus – vom Spielfeld. Die jungen Männer der acht Mannschaften waren sich mit Uwe Zedler vom Norderstedter Jugendhaus Muku Buschweg einig. Auf deutsch und auf englisch hatte er ihnen zugerufen: „Wir spielen fair; Fußball ist nur ein Spiel. Wir wollen Spaß, keinen Streit.“ Ein klare Ansage für ein Turnier, das der Begegnung zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Nationen dienen soll und den programmatischen Titel „Cultures United“ trägt.
Danach drehte sich alles nur noch um den Ball und natürlich um die Tore, und die Spieler konzentrierten sich in der Sporthalle an der Straße Am Exerzierplatz in Norderstedt auf einen sportlichen Wettkampf. „Cultures United“ war die zweite Auflage des multikulturellen Hallenfußballturniers des Jugendhauses, das bei den Vorbereitungen vom städtischen Kinder- und Jugendbeirat unterstützt wurde.
Diesmal sollten mehr Flüchtlinge auf dem Platz stehen als beim ersten Mal. Die Jugendlichen, die am Sonnabend in der Halle spielten, kommen aus Eritrea, dem Kosovo, Syrien, der Türkei, Afghanistan und Kurdistan und sind 16 bis 20 Jahre alt.
Im Jugendzentrum, in den sozialen Medien und per Mail erfuhren sie von dem Turnier. Das Norderstedter Unternehmen Magnus Mineralbrunnen stiftete die Getränke. Jedes Team erhielt eine Kiste Wasser. Das Rote Kreuz übernahm den Sanitätsdienst. Weitere Unterstützung kam vom Norderstedter Willkommen-Team, das mit dem Integrationspreis des Landes und der Bürgermedaille der Stadt Norderstedt ausgezeichnet wurde.
„Wir wollen Begegnungen schaffen“, sagt Oliver Jankowsky von der Stadt, der zum Organisationsteam gehört. Yener Cevikol vom Muku Buschweg ergänzt: „Hier wollen die Jugendlichen Akzeptanz zeigen und sich sportlich messen. Der respektvolle Umgang mitander ist das Wichtigste.“
Mädchen seien diesmal nicht dabei, aber das solle sich in den kommenden Jahren ändern. Ohnehin haben die Organisatoren viele Pläne für „Cultures United“. „Wir wollen das Projekt vergrößern“, sagt Yener Cevikol vom Muku Buschweg. Beim nächsten Mal sollen 16 Mannschaften spielen, auch Jüngere sollen dabei sein. Cevikol hofft, dass Kinder und Jugendlichen dann in der deutlich größeren Moorbekhalle gegeneinander antreten werden.
Die Entscheidung fiel im Sieben-Meter-Duell
Dass man sich in einer Halle zu einem Turnier mit definierten Regeln trifft, sei für viele der Jugendlichen völlig unbekannt, sagt Cevikol. „Das kennen viele von zu Hause nicht. In der Heimat gibt es oft nicht diese Möglichkeit.“ Einige Spieler standen außerdem vor der Frage, was sie anziehen und welche Schuhe sie tragen sollen. Elke Wiesenmüller vom Willkommen-Team hatte vorsorglich einen Satz T-Shirts besorgt. Cevikol brachte Schuhe mit. Um das Catering kümmerte sich der Kinder- und Jugendbeirat, der die Einnahmen an die Frauenberatungsstelle spenden will.
Gewonnen hat das Team vom Jugendhaus Kaltenkirchen in einem spannenden Sieben-Meter-Duell nach abgelaufener Spielzeit gegen die zweite Mannschaft vom Muku Buschweg. Der Fairplay-Pokal ging an das Flüchtlingsteam aus dem Jugendhaus Glockenheide. „Insgesamt war es ein faires Turnier“, sagte Oliver Jankowsky nach dem letzten Abpfiff.