Norderstedt. Ohnsorg-Star Heidi Mahler und ihre Mitspieler sorgen mit dem Klassiker von Jens Exler in der „TriBühne“ für Beifallsstürme und Gesang.

Kittelschürze, Kopftuch, lila Socken – Heidi Mahler. Der Ohnsorg-Star brachte der „TriBühne“ ein ausverkauftes Haus, zumal in der Paraderolle Meta Boldt im Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“ von Jens Exler, aufgeführt vom Ohnsorg-Theater. Wer aus dieser Tratschweib-Rolle nicht alles holt, gehört nicht auf die Bühne. Das wusste Mahlers Mutter Heidi Kabel, und die Tochter setzte dieses durchtriebene Frauenzimmer auf ihre Art ebenso furios in Szene.

Meta Boldts Tratsch ist das Thema der Komödie, die im späten 50er-Jahre-Mief eines Mietshauses spielt. Regisseur Michael Koch und Bühnenbildnerin Katrin Reimers waren so klug, daran nicht zu rütteln und den Plot etwa in eine moderne Mietskaserne zu verlegen. Die vier Türen knallen wie eh und je, und wenn Horst Arenthold als Steuerinspektor a. D. Ewald Brummer an die Tür bollert, bebt das Treppenhaus. Arenthold gelingt rasch der Wandel vom gnadderigen Beamten zum verliebten Gockel. Mit Mahler beherrscht er die Szenen – dagegen anzuspielen, bedeutet, eine Extra-Portion Schauspielkunst draufzulegen.

Arja Sharma und Beate Prahl klopfen die renitenten Mannsbilder mit erfrischender Spiellust weich und bedienen keck die ganze Palette von Schmusegöre bis zur selbstbewussten Dame.

Auch die Männer sind in dem Stück wahrlich nicht ohne. Arenthold ist unter ihnen nicht nur figürlich bühnenbeherrschend, sondern auch ein Charmeur. Dieter Schmitt als Schlachtermeister Tramsen überzeugt mit Spielwitz, Evangelos Sargantzo gibt den Schwiegermutter-Schwarm, und Mahler-Ehemann und Regisseur Michael Koch macht aus Vater Seefeldt noch eine bella figura.

Das Norderstedter Publikum genoss das Spiel hörbar und sang zum guten Schluss das Hamburger Lied „An de Eck steit ’n Jung mit ’n Tüdelband“ begeistert mit.