Kisdorf. In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute Kirchengemeinderat Gerhard Oosting vor, der seit 1978 im Kirchenvostand ist.
Für die Kirchengemeinde Kisdorf ist das dritte Adventswochenende in diesem Jahr ein ganz besonderes. Und somit auch für Gerhard Oosting. Er feiert mit seiner Gemeinde ein Jubiläum: Vor 50 Jahren fand die Kirchweihe der Friedenskirche in Kisdorf statt. Der 68-jährige pensionierte Landwirt engagiert sich seit vielen Jahren für die Kirche, ist seit 1978 dabei und heute nicht nur in seiner eigenen Gemeinde, sondern im ganzen Kirchenkreis aktiv, der sich bis nach Kiel erstreckt. Gerhard Oosting sitzt in der Synode und gehört zum leitenden Gremium in Altholstein, dem Kirchenkreisrat. Seine Basis hat er aber in der eigenen Gemeinde.
Als er 1978 zum ersten Mal angesprochen wurde, für den damaligen Kirchenvorstand zu kandidieren, gehörte Kisdorf noch zur Kirchengemeinde Kaltenkirchen. „Ich musste mich damals vom einen auf den anderen Tag entscheiden und habe es bis heute nicht bereut“, sagt Oosting. Damals waren die eigene Kirche, der Kindergarten und der Friedhof zwar schon vor Ort, aber die Kisdorfer sahen sich ein wenig als fünftes Rad am Wagen. Denn das damals 28-köpfige Gremium in Kaltenkirchen hatte die Geschicke von Alveslohe bis Schmalfeld, von Lentföhrden bis Kisdorf zu leiten. Und wenn es um Kisdorf ging, dann meist im Punkt Verschiedenes, erinnert sich Oosting. „Unsere Anliegen waren immer zweitrangig“, sagt er. Und als der damalige Bischof die Gemeinde besuchte, riet er den Kisdorfern zur Abspaltung. „Damit sprach er uns aus dem Herzen.“
Seit 1996 sind die Kisdorfer nun für sich selbst verantwortlich – und alles bleibt seitdem im Dorf. Es sei etwa viel einfacher, Sponsoren anzusprechen, meint Oosting. „Wir können uns auf uns selbst konzentrieren, auf unsere Jugendarbeit oder unsere Altenarbeit“, sagt er. Zwar musste 1996 vieles neu angefangen werden, aber mittlerweile sei die Kirchengemeinde so weit, dass es Früchte trägt. „Wir haben eine lebhafte Jugend- und Konfirmandenarbeit. Fast die Hälfte der Konfirmanden macht als Teamer weiter“, so Oosting. Er selbst arbeitet in der Gemeinde im Bauausschuss und kann die vielen Erfahrungen mit dem Bauen auf dem eigenen Hof einbringen. Die energetische Sanierung, die zuletzt auf der Tagesordnung stand, habe viel Zeit gekostet, sei aber auch interessant gewesen.
Oosting legt viel Wert auf den Gottesdienst und sieht sich ein wenig wie ein Mädchen für alles in der Gemeinde. Vorstehen möchte er dem Kirchengemeinderat nicht, schließlich engagiert er sich auch in der Feuerwehr oder auch für seinen Berufsstand. Wichtig ist ihm vor allem eines: „Ich mache das nicht für mich. Ich mache das für Jesus Christus.“ Wer sich profilieren wolle, der sei kein echter Christ.
Am heutigen Sonnabend genau vor 50 Jahren wurde die Friedenskirche in Kisdorf geweiht. Aus diesem Anlass lädt die Kirchengemeinde zu einem Festgottesdienst am Sonntag, 13. Dezember, 14 Uhr, ein. Die Predigt hält Propst Kurt Riecke.