Bad Segeberg. Hilfe bei der Jobsuche, Sprachkurse, Traumaverarbeitung: Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung unterstützen Flüchtlinge aktiv.
Von der Unterbringung über Sprachkurse bis hin zu Schule und Arbeitsplatz: Die Aufgaben der „Koordinierungsstelle zur integrationsorientierten Aufnahme von Flüchtlingen“ (KiA) beim Kreis Segeberg sind vielfältig. Während andere Kreise noch in der Ausschreibung von Stellen sind, laufen im Kreis Segeberg bereits alle Fäden der unterschiedlichen Träger und Helfergruppen zusammen. Im Mai wurde sie ins Leben gerufen, mit jetzt drei Mitarbeiterinnen nimmt sie immer mehr Fahrt auf.
Barbara Keck, 32, ist neben Karin Kühle, 55, und Elmira Kanava, 32, die dritte Frau im Bunde der Koordinierungsstelle. Die Neue hat ihren Dienst am 15. Oktober angefangen und ist die Fachfrau, wenn es darum geht, Flüchtlinge in Praktika oder sogar Arbeitsstellen zu vermitteln.
Barbara Keck arbeitet seit 15 Jahren bei der Bundesagentur für Arbeit, ist derzeit an den Kreis Segeberg „ausgeliehen“, um das Projekt „Arbeit für die Flüchtlinge“ voranzubringen.
„Wo muss ich fragen, um die richtige Auskunft zu bekommen? Wer das weiß, ist im Vorteil“, sagt Landrat Jan Peter Schröder bei der Vorstellung der Mitarbeiterinnen. Diese Koordinierungsstelle sei wichtig für den Kreis. „Wenn Integration nicht gelingt, bekommen wir alle das hinterher zu spüren“, betont der Verwaltungschef, der in seinem Haus kaum eine Abteilung kennt, die nicht in irgendeiner Weise mit der Integration von Flüchtlingen befasst ist.
Elmira Kanava kümmert sich um die vielen Sprachangebote, die es für Flüchtlinge gibt. Darunter den richtigen Kursus zu finden, ist nicht immer einfach. Während Integrationskurse und Einstiegskurse der Bundesagentur für Arbeit nur Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive aus den Herkunftsländern Syrien, Iran, Irak und Eritrea vorbehalten sind, gibt es andere Kurse, die allen offen stehen. Elmira Kanava gibt einen Überblick über alle Angebote und hilft denen weiter, die ehrenamtlich Deutschkurse anbieten.
Karin Kühle dagegen hat früher in der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen gearbeitet. Sie ist Ansprechpartnerin, wenn Krieg und Flucht seelische Spuren hinterlassen haben. Sie möchte ein Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge im Kreisgebiet aufbauen. Eine erste Fachtagung ist für Februar 2016 geplant. Aber auch die Entwicklung von Gewaltschutzkonzepten in Gemeinschaftsunterkünften fallen in ihr Spezialgebiet. Weitere Veranstaltungen für ehrenamtliche Helfer sind in Kooperation mit der Jugendakademie geplant.
Insgesamt füllen die drei Mitarbeiterinnen 2,5 Stellen aus, die vom Land finanziert werden. Fachbereichsleiterin Elke Andrasch: „Wir möchten das Ankommen möglichst so gestalten, dass alle davon profitieren.“
Die Koordinierungsstelle ist unter Telefon 04551/95 12 35 zu erreichen, Ansprechpartnerin ist Barbara Keck.