Tangstedt. Flüchtlinge ziehen vorerst aber nur ins Erdgeschoss des Tangstedter Rathauses. Amt Itzstedt reduziert seine Prognose für 2016.
Jetzt soll es ganz schnell gehen: In diesen Tagen werden die ersten Flüchtlinge in das Tangstedter Rathaus einziehen. Vor einigen Wochen hatten die Gemeinde und das Amt Itzstedt beschlossen, einen nicht mehr voll genutzten Nebentrakt des Gebäudes zur Unterkunft umzufunktionieren. Daraufhin wurden die Räume renoviert und eingerichtet, viele Bürger spendeten Alltagsgegenstände. Gestoppt wurde das Vorhaben schließlich aufgrund von Mängeln beim Brandschutz für das Obergeschoss.
Diese bestehen zwar weiterhin, doch das Erdgeschoss wurde nun nach langwierigen Verhandlungen freigegeben. Hier haben zwischen zehn und 15 Personen Platz. „Bisher war es ein reines Verwaltungsgebäude, jetzt ist es zum Teil ein Wohnobjekt, das musste umgewidmet werden“, so Torge Sommerkorn, Leiter des zuständigen Ordnungsamtes in Itzstedt.
Im Parterre dienen die Fenster als zweiter Fluchtweg, damit sind die Vorgaben erfüllt. Im ersten Stock muss hingegen eine Zwischentür eingebaut werden, denn der Verwaltungsbereich, in dem sich auch das Büro von Bürgermeister Norman Hübener und der Volkshochschule befindet, soll räumlich getrennt bleiben.
Torge Sommerkorn revidiert zudem die bisher gültige Prognose, wonach Tangstedt bis Ende des nächsten Jahres 181 Flüchtlinge aufgenommen haben muss. Nach neuester Schätzung werden es lediglich 120 sein. Grund hierfür ist laut Sommerkorn, dass das Land Schleswig-Holstein weitere Erstaufnahme-Einrichtungen schaffen will, sodass unter dem Strich die Kommunen entlastet werden.
Beispielsweise könnten im Segeberger Levo-Park, einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne, bis zu 2000 Menschen unterkommen.
Mit den beschlossenen neuen Schlichtwohnungen und den gemieteten Wohnobjekten würden die Kapazitäten in Tangstedt genügen. Zwar werden derzeit im Bereich des Wohngebietes Eichholzkoppel zwei Ausgleichs-Grünflächen formal geprüft und wurden mehrfach von Politikern ins Spiel gebracht, was in der Bevölkerung für Unruhe gesorgt hat. Aber, so Sommerkorn: „Es gibt keine Notwendigkeit, weitere Unterkünfte zu bauen. An den Ängsten ist nichts dran.“