Norderstedt/Henstedt-Ulzburg/Quickborn. Nach langen Bemühungen fallen Bäume für neue Pkw-Stellplätze. Norderstedt, Quickborn und Henstedt-Ulzburg profitieren von der Maßnahme.
Immer mehr Pendler steigen offenbar vom Auto in die Bahn um. Dies ist besonders auffällig am Bahnhof Meeschensee, der an der AKN-Bahnstrecke im „Drei-Länder-Eck“ Norderstedt/Henstedt-Ulzburg/Quickborn liegt.
Dort reichen die Parkplätze an der Park-and-Ride-Anlage längst nicht mehr aus. Umsteiger, die zu spät kommen, stellen ihre Fahrzeuge einfach an den Seitenstreifen, zum Teil auch direkt zwischen den Bäumen im Wald ab. Jetzt zeichnet sich eine Lösung für das Problem ab. Unter der Federführung der Gemeinde Henstedt-Ulzburg soll westlich der Bahngleise ein neuer Parkplatz entstehen.
Das Problem ist schon lange bekannt, nach einer Lösung wurde viele Jahre gesucht. Denn die Lage ist im Laufe der Jahre immer prekärer geworden: Viele Pendler nutzen den Bahnhof Meeschensee, weil hier die HVV-Großbereich-Tarifzone endet. Der vorhandene Park-and-Ride-Platz ist hoffnungslos überfüllt. Sie kommen überwiegend aus Henstedt-Ulzburg und Quickborn-Heide, von Norderstedtern wird diese Haltestelle eher selten genutzt, weil sie fernab jeglicher Norderstedter Bebauung liegt. Schon seit vielen Jahren gibt es heftige Klagen über die Park-and-Ride-Anlage, die zwar nur einen Steinwurf weit vom Bahnhof entfernt liegt, aber nur wenigen Menschen einen Nutzen bringt. Wer mit dem Auto morgens in aller Frühe ankommt, hat die Chance, einen Parkplatz zu bekommen. Wer einen späteren Dienstbeginn hat, muss sehen, wo sein Fahrzeug bleibt. Die Lösung ist meistens der Wald: Dort stehen die Fahrzeuge gedrängt zwischen Bäumen.
Eine Lösung hatte sich bereits vor zwei Jahren abgezeichnet. Im Sommer 2013 bot Landwirt Michael Drube der Gemeinde eine 11.000 Quadratmeter große Waldfläche an. Vermittelt hatte das der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Bürger für Bürger (BfB), Tile Abel, ein Landwirtschaftskollege von Michael Drube, der seinen Hof an der Kreuzung Elfenhagen/Hamburger Straße auf Norderstedter Stadtgebiet hat. Der damalige Bürgermeister Torsten Thormählen war zwar an einer Erweiterung der bestehenden Parkflächen interessiert, eine große Reaktion auf das Drube-Angebot gab es aber nicht. Dahinter stand auch die Befürchtung, dass die Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg keine Baumfällgenehmigung geben würde. Ein kurzes Telefongespräch – mehr Interesse zeigte die Henstedt-Ulzburger Gemeindeverwaltung nicht.
Unter der Leitung von Bürgermeister Stefan Bauer hat die Angelegenheit aber an Dynamik gewonnen. Die Verhandlungen über den Landankauf stehen vor dem Abschluss, der Finanzausschuss wird demnächst beschließen, der Kreis hat signalisiert, dass dem Bau eines Parkplatzes auf einer Waldfläche vermutlich nichts entgegensteht. Vorausgesetzt, es wird eine Ausgleichsfläche geschaffen. Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung am Montag,
16. November, steht der Ankauf der Flächen zwar noch nicht, aber im Dezember oder Januar 2016 könnte es soweit sein.
Die Initiative für dieses Projekt hat zwar die Gemeinde Henstedt-Ulzburg übernommen, auf den Kosten will sie jedoch nicht sitzenbleiben. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Quickborn, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt“, sagt Bürgermeister Stefan Bauer. „Die Kosten werden also durch drei Parteien geteilt.“ Er sei „guter Dinge“, dass dieses Projekt „zu einem guten Abschluss“ geführt werden könne.