Henstedt-Ulzburg. Um Bewohner in Ulzburg vor Sport- und Kinderlärm zu bewahren, soll eine 220 Meter lange und sechs Meter hohe Mauer gebaut werden.
Die Bebauung im Ortsteil Ulzburg darf nicht ausufern, die Gebäudehöhen sollen begrenzt werden, ein ganzes Baugebiet wird per Bürgerentscheid gekippt – und jetzt das: Mitten in Ulzburg soll eine sechs Meter hohe Mauer entstehen, um Bewohner von Häusern vor Sport- und Kinderlärm zu schützen. Diese waghalsige Konstruktion ist ernsthaft in der Diskussion. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber in den politischen Gremien und in den Fraktionen wird darüber beraten.
Die Lärmschutzwand soll an der Beckersbergstraße stehen. Ob sie tatsächlich kommt, ist ungewiss. Sie ist Bestandteil eines Baukonzepts, das vom Bauunternehmen Manke vorgelegt wird. Der Investor möchte an der Beckersbergstraße einen sogenannten Wohnpark mit sieben dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern errichten. Dabei sollen frei finanzierte Wohnungen durchmischt mit öffentlich geförderten Wohnungen (Anteil: 30 Prozent) entstehen. Bestandteil des Konzepts ist eine etwa 220 Meter lange und sechs Meter hohe Lärmschutzwand, da zwischen dem Alstergymnasium und der Olzeborchschule zwei große Sportplätze und zwei kleinere Spielflächen liegen. Vor dem Sport- und Spiellärm sollen die künftigen Bewohner geschützt werden.
Das Gelände an der Beckersberg-straße liegt in bester Gemeindelage und hätte schon vor Jahrzehnten bebaut werden können. Aber der Grundeigentümer widersetzte sich beharrlich allen Bemühungen. Nach dessen Tod allerdings sind die Aussichten anders. Der alteingesessene und alleinstehende Landwirt vererbte das „Filetgrundstück“ einer Familie aus Kaltenkirchen, die wiederum Interesse an einem Verkauf hat.
Ob das Gelände inzwischen verkauft ist, wissen die Kommunalpolitiker nicht, aus dem Rathaus gibt es darüber aus rechtlichen Gründen keine Informationen. Tatsächlich aber lässt das Bauunternehmen Manke prüfen, ob das Bebauungskonzept mit den Planungen für die siebte Änderung des Bebauungsplanes 32 („Sport- und Freizeitzentrum Beckersberg“) vereinbar ist. In der Vorlage für den Umwelt- und Planungsausschuss wird Manke als „Investor“ benannt.
Sollte dort gebaut werden, kommt der Investor an dem Bau einer Lärmschutzanlage nicht vorbei. Das Bundesimmissionsschutzgesetz lässt keine andere Wahl. Ob die künftigen Bewohner der Häuser hinter einer sechs Meter hohen Mauer leben wollen, ist eine andere Sache. „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt der gemeindliche Ortplaner Volker Duda. Wäre die Mauer eine Beeinträchtigung für das Ortsbild? Duda sagt deutlich: „Ja, sie wäre eine Barriere.“ Aber sie könne durch Gestaltung und Materialwechsel aufgelockert werden.
Die Wiese an der Beckersbergstraße ist allerdings nur ein kleiner Bereich des Sport- und Freizeitzentrums Beckersberg, der unter dem Oberbegriff Bürgerpark firmiert. Dazu gehören der Bürgerpark, der Minigolfplatz, die Hundeübungsfläche, das Grundstück, auf dem gerade das Haus von Alt-Bürgermeister Glück abgerissen wurde, die alte Tennisfläche, das Freibad, Kulturkate und Schießsportanlage. Auf Antrag der Wählergemeinschaft Bürger für Bürger (BfB) soll alles überplant werden und in ein Gesamtkonzept einfließen. Die WHU setzt sich für einen städtebaulichen Wettbewerb ein, die CDU hat sogar die Idee, auf der Manke-Wiese die viel diskutierte Großsporthalle bauen zu lassen.
Vieles ist im Fluss, nichts ist konkret beschlossen. In den Fraktionen wird jetzt beraten, wie es weitergehen soll. Die Manke-Anfrage ist dabei nur ein Teilaspekt einer Gesamtlösung.