Henstedt-Ulzburg. Für Bürgermeister Bauer ist die geplante Mehrzweckhalle „wünschenswert“. Lärmschutz und Verkehrsaufkommen müssen geprüft werden.
Eine Großsporthalle bedeutet für Henstedt-Ulzburg einen „gemeindlichen Mehrwert“. Diese Auffassung vertritt Bürgermeister Stefan Bauer angesichts der Pläne der Investoren Dirk Aagaard aus Henstedt-Ulzburg und Mannhard Bech aus Kiel. Der Verwaltungschef setzt jedoch ein großes „Aber“ vor die Pläne: Bevor es zum Bau einer Halle und eines Fußball-Leistungszentrums an der Bürgermeister-Steenbock-Straße im Ortsteil Henstedt kommt, müssten die Fragen des Lärmschutzes und des Verkehrsverlaufs geprüft und gelöst werden. „Ich nehme die Sorgen der Anlieger ernst“, sagt der Bürgermeister.
Die Gemeindepolitiker sind – abgesehen von der SPD – begeistert von der Möglichkeit, eine Multifunktionshalle in den Ort zu bekommen, die von Investoren finanziert wird. Nur die Zuschauertribüne müsste die Gemeinde aus eigener Tasche zahlen. Die Politiker freuen sich, viele Anlieger sehen die Planungen und Überlegungen allerdings mit kritischem, mindestens aber gemischtem Blick. Sie fürchten sich vor Lärm, Verkehr und auch vor Beeinträchtigungen durch Flutlichtanlagen. Eine Anwohnerin hat ihren Protest in einem langen Brief zusammengefasst, möchte aber lieber anonym bleiben und als „Waldmaus“ betitelt werden. Ihr Fazit zu dem geplanten Vorhaben: „Der gesunde Menschenverstand schüttelt den Kopf.“ Nicht nur der Lärm durch die Erweiterung der Sportstätte, auch der Verkehrslärm und die Verstopfung der örtlichen Straßen durch anreisende Besucher seien unzumutbar. „Die geplanten Straßenneubauten lösen das Problem nicht, ganz im Gegenteil“, schreibt „Waldmaus“. „Die Belastung der Anwohner wird erhöht, ein Kleingartenverein in seiner Nutzung als Erholungsraum massiv eingeschränkt.“ Die Idee, eine Halle dieser Art in Henstedt-Ulzburg zu bauen, findet die Schreiberin hervorragend, den vorgesehenen Standort jedoch völlig daneben. Sie, und nach ihren Angaben viele andere Bürger, schlagen einen Hallenbau neben der Fun-Arena im Gewerbepark Nord vor. Dort sei die entsprechende Infrastruktur vorhanden, Anwohner seien nicht betroffen, die Verkehrsanbindung gut.
Bauer sprach mit den Anliegern
Verwaltungschef Bauer kennt die Sorgen der Anlieger genau: Er hat sich mit ihnen bereits getroffen und sich angehört, welche Ängste und Bedenken sie haben. Jetzt sucht er nach einer zufriedenstellenden Lösung.
In einer Machbarkeitsstudie sollen die verschiedenen denkbaren Szenarien durchgespielt werden. Dazu gehört auch die Überlegung, die Bürgermeister-Steenbock-Straße als Sackgasse enden zu lassen, damit sie nicht als Zufahrtsstraße zum Sportgelände dienen kann. Voraussetzung dafür ist aber der Bau einer neuen Straße, um das Gelände von der anderen Seite aus erreichen zu können. Bis zum 22. September soll die Verwaltung klären, so der politische Auftrag, ob die Grundeigentümer bereit wären, für diesen Zweck Flächen zur Verfügung zu stellen. Die Fragen des Lärmschutzes sollen von einem Fachmann geprüft und möglicherweise gelöst werden.
Stefan Bauer hält den Bau einer Multifunktionshalle, die vom Investor an 21 Ferienwochen im Jahr geblockt und genutzt werden soll, in Henstedt-Ulzburg für wünschenswert, aber nicht zwingend an diesem Standort. „Ich bin selbst auf der Suche nach einem möglichen Standort“, sagt der Bürgermeister. Sein Ziel, das sich mit den Vorstellungen der beiden Investoren deckt, ist eine Realisierung innerhalb von drei Jahren – wo auch immer in der Gemeinde. Für den Ausbau eines Fußball-Leistungszentrums denkt Bauer in anderen Zeitdimensionen: Für die Gesamtgestaltung veranschlagt er fünf bis zehn Jahre, unter Berücksichtigung von Lärmschutzmaßnahmen.