Um die Einnahmen für den Haushalt zu erhöhen, dreht die Stadtverwaltung an der Steuerschraube. Es trifft den besten Freund des Menschen
Der Hauptausschuss der Norderstedter Stadtverwaltung diskutierte jüngst den Doppelhaushaltsplan 2016/2017. Damit verbindet man im ersten Moment nicht den ganz großen Unterhaltungswert, sondern eher – und durchaus zu Recht – aktenstaubtrockene Debatten um den Unterhalt kommunaler Werte.
Weil Feuerwehren, Müllautos, Schulen, Straßen etc. natürlich Geld kosten, müssen Einnahmen her. Das ist ebenso normal wie nachvollziehbar. Deshalb wurde an der Steuerschraube gedreht – und schon kochten Emotionen über, denn es ging um eine typisch deutsche Herzensangelegenheit. Nein, nicht das Auto. Die andere Herzensangelegenheit: der Hund.
Sozialpass-Inhaber zahlen natürlich nur die Hälfte
Zur Debatte stand die Erhöhung der Hundesteuer. Als konsensfähig erwies sich letztlich eine Festlegung auf 85 Euro für den Erst-, 120 Euro für den Zweithund und 150 Euro für jeden weiteren. Sozialpass-Inhaber zahlen jeweils nur die Hälfte.
Die CDU wollte diesen „Sozialrabatt“ nicht mittragen, unter anderem mit dieser hochgradig originellen Begründung: „Es gibt unter den Sozialpass-Inhabern Menschen, die sich mehr um ihre Hunde als um ihre Kinder kümmern.“
Da sind ein paar schwarze Schafe, also soll niemand etwas kriegen? Herzlichen Dank für diese schöne Steilvorlage. Ich werde also künftig meine Steuerzahlungen einstellen – mit der Begründung: „Es gibt unter den steuerpflichtigen Menschen, die Steuern hinterziehen und sich mehr um ihr eigenes Konto als um die Allgemeinheit kümmern.“
Dank Volkswagen könnte man sogar ein Hundegeld einführen
Vielleicht hilft uns ja Herzensangelegenheit Nummer eins aus der Patsche – das Auto. Demnächst muss der VW-Konzern für sämtliche seit Anno Brezelfensterkäfer ausgelieferten Volkswagen Steuern nachzahlen. Damit wären wir alle aus dem Schneider. Die Hundesteuer ließe sich komplett streichen. Wahrscheinlich ist die Volkswagen-Nachzahlung inklusive Versäumniszuschlag sogar so hoch, dass man – analog zum Kindergeld – auch ein Hundegeld einführen könnte: 150 Euro für den ersten Fiffi, 180 für den zweiten und so weiter.
Nebeneffekt: Wir hätten plötzlich so viele Hunde, dass alle Diebe lieber im Ausland arbeiten würden. Die Briefträger allerdings leider auch.