Kreis Segeberg. Wir brauchen alle viel mehr Lob, viel mehr Komplimente, findet Jan Schröter. In Halstenbek lernen das nun schon die Grundschüler.

Aus Halstenbek hört man frohe Kunde. Nein, das Knick-Ei wird nicht wieder aufgebaut. Sie wissen schon, diese eiförmig fehlkonstruierte Mehrzweckhalle, die aufgrund statischer Fehlkonstruktion bereits während der Bauphase mehrfach einstürzte und schließlich abgerissen werden musste. Wahrscheinlich haben Sie beim Stichwort „Halstenbek“ gleich daran gedacht. Unvergessliche Panne. Wenn etwas heftig daneben gegangen ist, behalten wir es nämlich auf ewig. Alles Gute kommt dagegen oft zu kurz, im Heute wie im Gestern. Am Ende verfinstern die Pannen das Dasein, alle giften sich an und blanker Hass regiert.

Zurück nach Halstenbek. Dort gibt es die Grundschule Bickbargen, und dort unterrichtet man das Schulfach „Glück“. Dabei geht es nicht etwa um die Entwicklung todsicherer Spielsysteme für Black Jack oder Poker. Der Unterricht besteht zum Beispiel darin, dass Drittklässler lernen, Komplimente zu verteilen, indem sie sich zu einem beliebigen Mitschüler einen lobenden Satz einfallen lassen. Das ist nämlich für viele gar nicht so einfach. Durchaus auch für Erwachsene nicht. Eine Nettigkeit wie „Deine Frisur sieht wirklich toll aus!“ wird wesentlich öfter gedacht als ausgesprochen. „Sind das deine Haare oder ist das ein Wischmopp?“ geht hingegen glatt über die Lippen – manchmal sogar schneller, als man es überhaupt gedacht hat, und schon ist wieder Streit. Komplimente retten den Tag und machen Schlimmes erträglich. Sie zeigen, dass es auch Gutes gibt und bringen das Yin und Yang des Wohlbefindens ins Lot. Los, wir machen mit: „Liebe HSH-Nordbanker, ihr fahrt erstklassige Autos. Von unserem Geld, aber – erstklassige Autos, ganz toll!“ Siehste: Alles nicht mehr so schlimm.

Im Ernst: Wir brauchen alle viel mehr Lob, viel mehr Komplimente. Weder Dinge noch Menschen werden besser, wenn man ständig über sie meckert, pöbelt, geifert. Jedes einzelne Kind mehr, das diese simple Erkenntnis verinnerlicht, macht die Welt besser. Und nächstes Mal denken wir beim Stichwort „Halstenbek“ nicht an die Panne mit dem Knick-Ei, sondern an Komplimente und Glück.

Übrigens: Sie sehen heute mal wieder großartig aus..