Norderstedt. Der pensionierte Lehrer Walter Zielinski unterstützt den Ort Namoo das weltweite Netz zu nutzen und wurde zum Schutzpatron ernannt.
Er hilft Menschen in Afrika beim Schritt in die digitale Welt. Da, wo sie es allein nicht oder nur schwer schaffen, das weltweite Netz zu nutzen und sich damit Zugang zu Bildung zu verschaffen, ist Walter Zielinski im Einsatz.
Der pensionierte Lehrer hat vor mehr als zehn Jahren in Norderstedt Charity Network ins Leben gerufen. In einem unscheinbaren Container auf dem Gelände des Schulzentrums Nord bringen Arbeitssuchende und Ehrenamtliche ausrangierte und gespendete Computer auf den aktuellen Stand. Rechner und Zubehör werden von der kleinen Werkstatt aus in die ganze Welt verschifft, dahin, wo kostenlose Hilfe gebraucht wird.
Zurzeit ist Zielinski, der Charity Network ehrenamtlich leitet, Stammgast in Namoo. Im kleinen Ort in Ghana, nicht weit von der Grenze zu Burkina Faso, hilft er beim Aufbau eines ehrgeizigen Projekts: Der katholische Priester Moses Asaah Awinongya will dort eine komplette Mini-Stadt aus dem Steppenboden stampfen.
Geplant sind eine Universität, eine Grundschule, eine Kita, ein Gymnasium, ein Krankenhaus und ein Geldinstitut. „Und da ist Norderstedt sozusagen Aufbauhelfer“, sagt Zielinski, der momentan die neue Uni mit PCs und Zubehör ausstattet. Mehr als 100 Rechner wurden von Hamburg aus zum ghanaischen Hafen Tema Harbour verschifft und weiter nach Namoo transportiert. Mehrere Unternehmen haben Notebooks gespendet, unter anderem die Stadtwerke Norderstedt, der Lions Club Deutschland und die Nexpert AG, eine der größten deutschen Beratungsfirmen im IT-Bereich.
Regentropfen als Symbol und Hoffnung
Die Willy-Brandt-Schule in Norderstedt und die Schule im Alsterland in Nahe haben Schultische und Stühle zur Verfügung gestellt – die breite Beteiligung symbolisiert das inzwischen engmaschige und weit gespannte Netz der sozialen Hilfe, deren Herz im Charity-Container in Norderstedt schlägt.
Regentropfen College of Applied Sciences hat der Gründer sein Projekt genannt – der Regentropfen ist Symbol und Hoffnung. Wenn Regen fällt, blüht es in wüstenähnlichen Regionen kräftig auf. Die Samen im Boden explodieren geradezu, nackte Flächen verwandeln sich für kurze Zeit in blühende Landschaften. Darauf setzt auch Pater Moses, unerschütterlich, geduldig und gradlinig. „Wegen seiner Gradlinigkeit hat er auch noch nicht die staatliche Genehmigung für den Lehrbetrieb“, sagt Zielinski. Hätte der Bauherr die Mitarbeiter der Behörden bestochen, wie es dort üblich sei, läge die Erlaubnis längst vor.
Der Theologe, der einen Lehrauftrag in Bonn hatte, finanziert sein Millionenprojekt ausschließlich über Spenden. Da ist so viel Geld zusammengekommen, dass das zweistöckige Lehrgebäude und die Bibliothek inzwischen fertig sind. Die Kita und die Grundschule sind im Bau, für die Klinik ist der Grundstein gelegt. „Da es im Umkreis von rund 200 Kilometern keine derartige Lehranstalt gibt und sogar Studenten aus Burkina Faso zu erwarten sind, dürfte diesem neuen College eine bedeutende Funktion im nördlichen Ghana zukommen“, sagt Zielinski.
Er wurde für sein Engagement zum Schäfer ehrenhalber gekürt. „Als ich mit den dazugehörigen Accessoires dastand, habe ich erst gelacht, dann geschluckt, dann wieder gelacht“, sagt der Norderstedter, der nun als Schutzpatron des Campus fungiert, böse Geister und alles andere, was den Baufortschritt behindern kann, fernhalten soll.