Boostedt/Neumünster. Christen aus Boostedt und Neumünster besuchen zurzeit ihre Partnergemeinden in der Demokratischen Republik Kongo.
Sechs Frauen und Männer aus Kirchengemeinden in Boostedt und Neumünster sind jetzt für zweieinhalb Wochen in die Demokratische Republik Kongo gereist. In ihren Partnergemeinden Kingondja und Malemba wollen sie mit anderen Christen über Flüchtlinge und das Reformationsjubiläum sprechen.
Höhepunkte der Reise sind unter anderem ein Gottesdienst in einem kongolesischen Gefängnis und das Treffen mit einem traditionellen Stammesführer. Außerdem besuchen die Boostedter und Neumünsteraner jeweils getrennt voneinander die Partner ihrer Kirchengemeinde. In Malemba wird die Delegation aus der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde Neumünster das Schulgebäude besichtigen, das die Gemeinde mitfinanziert hat. Dieser Besuch ist für Partnerschaftsarbeit wichtig, sagte vor Beginn der Reise Pastor Tobias Gottesleben nachdrücklich. „Der Kontakt ist sonst schwierig, es gibt dort kein Internet, Briefe brauchen sehr lang.“ Die Warmherzigkeit der Gemeinden vor Ort lasse aber kein „sich Fremdfühlen“ zu, betonte Gottesleben.
Das bestätigte auch Pastor Thomas Lemke aus der Gemeinde Boostedt: „Ich freue mich sehr auf die wunderbaren Menschen“, erklärte er. Lemke reist bereits zum fünften Mal in den Kongo und hatte auch schon Afrikaner zu Besuch seiner Kirchengemeinde: „Inzwischen haben sich da schon richtige Freundschaften entwickelt!“ Boostedt unterhält seit dem Jahr 2000 Beziehungen zur Kirchengemeinde im 12.000-Einwohner-Ort Kingondja in der Provinz Katanga. Die Altholsteiner unterstützten in den vergangenen Jahren den Bau einer Kirche und die Milchspeisung von Schulkindern. Als nächstes ist die Erneuerung der Schule in Planung. Aber die Partnerschaft ist „mehr als nur einseitige finanzielle Hilfe“, betonte Lemke. „Wir lernen so viel voneinander und über unseren Glauben.“
Die Schleswig-Holsteiner haben zwei wichtige Themen für die Gespräche angedacht. Zum einen haben Deutsche wie Afrikaner Erfahrungen mit Flüchtlingen und wollen sich austauschen. Im Süden Kongos stranden viele geflohene Menschen, beispielsweise aus den Krisengebieten im Nachbarstaat Ruanda.
Zweites Thema ist das Reformationsjubiläum, das 2017 ansteht. „Die evangelisch-lutherische Kirche im Kongo ist in vielen Ansichten über Luther sehr ursprünglich. Das wird bestimmt interessant“, so Pastor Gottesleben. Eine klappbare Lutherrose aus Holz als Gastgeschenk haben die Reisenden mitgenommen.
Neben guten Gesprächen erwartet er auf der Reise „afrikanische Kultur in Reinform“. Schließlich reise man ja nicht als Tourist, sondern besuche Freunde. Darauf freut sich auch Dagmar Drummen, die zum ersten Mal im Kongo unterwegs ist. Die Schulleiterin aus Boostedt will „mal über den eigenen Tellerrand hinausgucken“. Vorbereitet hat sie sich im Übrigen vor allem mit einem Sachbuch über den Kongo, aber am allerwichtigsten sei ein offener Geist: „Ich freue mich sehr, und ich glaube, ich komme verändert aus Afrika zurück“.