Boostedt. Medienboxen in den Büchereien sollen Flüchtlingen ein erstes Bild von Deutschland vermitteln und beim Lernen der Sprache helfen.

Flüchtlinge müssen sich in einem fremden Land zurechtfinden, das Leben läuft anders ab, als sie es gewohnt sind. Die Bücherei-Zentrale Schleswig-Holstein und der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein wollen den Asylbewerbern beim Start in ihre neue Heimat helfen. „Willkommen in Schleswig-Holstein“ heißen die Medienboxen, in denen Bücher und Spiele stecken. Der Mix aus (Bild-)Wörterbüchern, landeskundlichen Informationen und Materialien zum Deutsch-
lernen für die Ausgangssprache Arabisch wird ergänzt durch Spiele und Vorlesebücher. Das Angebot, das die schleswig-holsteinischen Sparkassen unterstützen und finanzieren, richtet sich an Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Zum Startschuss trafen sich die Initiatoren des Projekts und Vertreter von Flüchtlings-Initiativen in Boostedt. Dort leben rund 1500 Flüchtlinge in der Erstaufnahme-Einrichtung.

Bis Weihnachten werden 63 Büchereien mit den Medienboxen ausgestattet, darunter auch die in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Segeberg. Innenminister Stefan Studt, Schirmherr des Projekts, sagte: „Das Engagement in unseren schleswig-holsteinischen Kommunen wird ergänzt durch bedeutende Projekte wie diese. Unsere öffentlichen Bibliotheken tragen auf vielfältige Weise zu einem Willkommen bei und können bei den neuen Aufgaben unterstützen.“

Je nach örtlichem Bedarf lässt sich die Grundausstattung um weitere Module in unterschiedlichen Herkunftssprachen wie Persisch oder Russisch erweitern. Die Büchereien stellen die Medien lokalen Initiativen und ehrenamtlich Helfenden zur Verfügung. Eingesetzt werden können die Boxen überall dort, wo Willkommenteams Integrationsarbeit leisten: in Flücht-
lingsunterkünften, Gemeindezentren oder auch in den Büchereien selbst.

„Ziel des Projektes ist es, ein Willkommenszeichen zu setzen und den interkulturellen Dialog zu fördern. Als erste Orientierungsmöglichkeit ebnet das Projekt den Flüchtlingen den Weg zu weiterführenden Angeboten der öffentlichen Bibliotheken in Schleswig-Holstein“, sagte Heinz-Jürgen Lorenzen, Direktor der Bücherei-Zentrale. „Integration passiert nicht von selbst. Die Bücherkisten bieten einen Anreiz für Flüchtlinge, sich Sprachkenntnisse anzueignen und über Literatur einen Zugang zu unserer Kultur zu finden“, betonte Andrea Dallek vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein. „Die schleswig-holsteinischen Sparkassen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und übernehmen sie in diesem Fall besonders gerne“, begründet Martin Deertz, Vorstand der Sparkasse Südholstein.