Norderstedt. Täter steigen in Kita ein und verwüsten das Büro. Das Team bereitet gerade das Fest zum 40. Geburtstag der Einrichtung vor.
Am neuen Piratenschiff wird gezimmert, die Tombola vorbereitet, die Jubiläumsbroschüre kontrolliert – das Team der Kita Buntes Haus bereitet sich auf die Feier zum 40. Geburtstag der integrativen Einrichtung in Norderstedt vor. Am Freitag soll gefeiert werden, doch nun wirft ein Einbruch lange Schatten auf die Vorfreude. In der Nacht zu Montag sind die Täter in die Kita am Cordt-Buck-Weg in Norderstedt eingestiegen. Sie haben 800 Euro und den einen der beiden VW-Transporter gestohlen.
„Der Diebstahl des Fahrzeuges trifft uns ins Mark und viel stärker als der Verlust des Geldes und die Aufbruchschäden“, sagt Jonas Ordemann, Leiter der evangelischen Einrichtung, in der das 19-köpfige Team 110 Kinder betreut, davon 24 mit Handicaps. Die meisten dieser Jungen und Mädchen werden morgens zu Hause abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. Dazu dienen die beiden VW-Transporter, die mit jeweils acht Sitzplätzen ausgestattet sind. Die Kinder, die unterschiedlich beeinträchtigt sind, im Rollstuhl sitzen, unter dem Down Syndrom leiden oder soziale und emotionale Schwierigkeiten haben, legen zum Teil weite Wege zurück. Sie kommen aus Quickborn, aus Henstedt-Rhen und dem gesamten Norderstedter Stadtgebiet.
Er habe gehört, dass in der Stadt schon andere VW-Busse gestohlen worden seien, nun habe der Kita-Transporter dran glauben müssen, sagt Ordemann. Der Transporter ist fünf Jahre alt und hat rund 80.000 Kilometer gelaufen. „Das Problem ist, dass wir uns sofort Ersatz beschaffen müssen, denn wir können den Eltern die Fahrten nicht zumuten, für sie bedeutet das einen enormen Aufwand“, sagt der Kita-Leiter. Er geht davon aus, dass die Versicherung zunächst abwarten wird, ob das gestohlene Fahrzeug wieder auftaucht. Weitere Wochen würden vergehen, bis ein Ersatztransporter beschafft ist. Bis dahin müssten die Kinder mit einem geliehenen Wagen gefahren werden. „Doch dafür zahlt die Versicherung nicht“, hat Odermann festgestellt. 800 Euro pro Monat kalkuliert er für das Leihfahrzeug.
Als die Mitarbeiter und Kinder am Montagmorgen in die Kita kamen, habe es ausgesehen, als wenn eine Bombe eingeschlagen ist. „Die Täter haben alles aufgebrochen, was verschlossen war, sogar den Putzschrank – und den Inhalt auf dem Boden verteilt“, sagt Ordemann. Sie hätten vermutlich einen Kasten am Eingang geknackt, die Drähte kurz geschlossen und so die massive Eingangstür geöffnet. Mit einem Feuerlöscher hätten sie die Bürotür aufgebrochen. Den Tresor haben sie von der Wand gerissen und mit Werkzeug aus dem Keller aufgebrochen.
800 Euro lagen im Safe – die Bargeldreserve, die immer im Büro lagert, und die Kassen der Kita-Gruppen. „Die haben wir seit einigen Wochen im Tresor gesichert, weil damals eine Gruppenkasse gestohlen wurde“, sagt Ordemann. Die dreisten Diebe hatten sich eingeschlichen, als die Reinigungskräfte an der Arbeit waren.
Die Autoschlüssel waren in der verschlossenen Schreibtischschublade verstaut. Die Einbrecher brachen die Schublade auf und nahmen die Schlüssel für beide Transporter mit. Doch dann überlegten sie es sich offenbar anders und ließen einen Fahrzeugschlüssel zurück.
„Die Mitarbeiter haben mit den Kindern über den Einbruch gesprochen und ihnen die Angst genommen“, sagt der Kita-Leiter. Am gestrigen Dienstag herrschte schon fast wieder normaler Betrieb – und gefeiert werden soll nun erst recht.
Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 15.000 Euro und bittet unter Telefon 040/52 80 60 um Hinweise.