Norderstedt. Die Norderstedter Polizei dankt dem 57-jährigen für sein vorbildliches Verhalten. Er hatte die Täter am Nachbarhaus beobachtet.
Im entscheidenden Moment hat Norbert Schwartz alles richtig gemacht: Der 57-jährige Norderstedter erkannte die Situation, rief die Polizei und lotste sie zum Tatort. Kurz darauf konnten die Beamten drei Einbrecher festnehmen. Jetzt hat die Polizei Norbert Schwartz geehrt. „Das war vorbildlich“, sagt Frank Matthiesen, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion bei einer Feierstunde im Norderstedter Reviergebäude und fügte hinzu: „Ohne Menschen wie Sie können wir nicht agieren.“
Schwartz erinnert sich noch gut an den Abend im Januar im Stadtteil Glashütte, als er aus dem Haus ging, um den Müll nach draußen zu bringen. Dabei fielen ihm die merkwürdigen Knackgeräusche auf, die vom Nachbarhaus herüberdrangen. Schwartz ist Bauexperte, ihm kamen die Töne bekannt vor: So klingt es, wenn mit einem Kuhfuß gehebelt wird. Die Sicht auf das Nachbarhaus war allerdings durch eine hohe Hecke versperrt.
Schwartz nahm sich vor, nach dem Rechten zu sehen. Leise und unauffällig ging er in sein Haus zurück, stieg die Treppe bis ins Obergeschoss zu seinem Schlafzimmer hinauf und lugte durchs Fenster in Richtung Nachbargrundstück. Um nicht aufzufallen, blieb das Licht im Raum aus.
„Ich konnte dunkle Gestalten sehen“, erzählt er. Zwar sei es stockfinster gewesen, aber mindestens zwei Personen konnte er an der Terrassentür erkennen. Jetzt war ihm klar: Dort waren Einbrecher am Werk. Schwartz rief über den Notruf 110 die Polizei. Dabei vermied er einen Fehler, den viele Anrufer machen: Er informierte die Beamten über den Einbruch und legte nicht gleich auf, sondern berichtete von dem weiteren Vorgehen der Täter.
Vier Minuten später standen drei Streifenwagen vor dem Haus. Die Polizisten nahmen drei Einbrecher im Alter zwischen 24 und 47 Jahren fest, noch bevor sie ins Haus eindringen konnten. „Plötzlich lagen alle mit Handschellen am Boden“ erinnert sich Norbert Schwartz. Die Männer gelten als gewerbsmäßige Straftäter aus Osteuropa. Demnächst stehen sie vor Gericht.
„Ich empfand das als selbstverständlich“, sagt Norbert Schwartz. Dennoch war ihm der Dank des Nachbarn gewiss, der zur Tatzeit wegen eines Sturzes in einem Krankenhaus behandelt wurde. Der Nachbar dankte mit mehreren Flaschen Rotwein.
Die Polizei überreichte als Dankeschön eine Urkunde, Eintrittskarten für das Hamburger Polizeimuseum und eine Originaltaschenlampe der Polizei. Auch Norderstedts Revierchef Jochen Drews und Kripo-Chef Volker Willert würdigten die umsichtige Aktion von Norbert Schwartz. Drews bat die Bürger in ähnlichen Fällen, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. „Das können wir, das machen wir“, sagte er. Außerdem appellierte er an Anrufer, die Täter nicht zu verscheuchen.
Dass die Einbruchskriminalität in Norderstedt leicht zurückgegangen ist, führt Willert auch drauf zurück, dass zu Beginn der dunklen Jahreszeit mehrere Intensivtäter festgenommen wurden.