Norderstedt. In der Serie „Menschen in der Kirche“ stellen wir heute Kirchenmusiker Werner Sagner vor. Ende September geht er in den Ruhestand.
Der Gottesdienst steht für Werner Sagner im Mittelpunkt der Gemeindearbeit. Zwar hat der mittlerweile 65 Jahre alte Kirchenmusiker in den vielen Jahren in der Kirchengemeinde Harksheide etliche einzelne Höhepunkte erlebt, Konzerte, Aufführungen und vieles mehr. Die eigentliche Kirchenmusik findet in seinen Augen aber im Alltag der Gemeinde statt. Dann sitzt er im Gottesdienst in der Orgel, probt mit den unterschiedlichen Gruppen und bindet sie so in die Gemeinde ein. Mehr als 39 Jahre hat Sagner dies zunächst nur an der Falkenbergkirche, später auch im Albert-Schweitzer-Haus und – zumindest was den Chor angeht – in der katholischen Kirche St. Hedwig gemacht. Ende September geht Werner Sagner in den Ruhestand. Am Sonntag, 20. September, ab 10.30 Uhr wird er in der Falkenbergkirche feierlich verabschiedet.
Fast sein ganzes Berufsleben hat Sagner in Norderstedt verbracht. Als Student war er Anfang der 1970er-Jahre in mehreren Dörfern südlich von Bad Segeberg im Einsatz, dann noch ein paar Jahre Kirchenmusiker in Burg im Kreis Dithmarschen. Aber ab dem 1. Juli 1976 saß er dann in Harksheide an der Orgel und wird das auch in Zukunft immer mal wieder tun. Denn da es immer weniger Organisten gibt – auch die Stelle von Werner Sagner konnte im ersten Anlauf nicht wieder besetzt werden, eine zweite Ausschreibung läuft –, sind Vertretungsdienste immer gefragt. „Ich mache das gerne, aber nicht um jeden Preis“, sagt Sagner. Die Musik habe nicht immer nur Spaß gemacht, aber letztlich hat sie Sagner den Weg in seine berufliche Zukunft gewiesen. „Ich bin den bequemen Weg gegangen“, sagt er heute mit einem Augenzwinkern. Schließlich war er für das Studium der Kirchenmusik, das er 1968 begann, gut gerüstet, hat im Jahr vor Studienbeginn noch einmal intensiver Unterricht genommen und als zweites Instrument die Posaune gewählt, die er ebenfalls schon in Lohbrügge kennen- und lieben gelernt hat. Bis heute spielt er gerne in Posaunenchören und hat seit gut fünf Jahren einen eigenen in Harksheide. Dazu leitet er mehrere Chöre und die Gruppe Musik und Theater, mit der er jüngst ein Hörspiel erstellt hat.
Zugute kommt Sagner bei seiner Arbeit, dass er nicht nur die klassische Kirchenmusik beherrscht. Nebenbei hat er zu Beginn seiner Zeit in Norderstedt für die Yamaha Music School Norderstedt unterrichtet und ist damit auch mit Jazz und Pop vertraut. „Das war eine Bereicherung“, sagt er. Untätig wird Werner Sagner im Ruhestand nicht sein. Das Klavier steht im Wohnzimmer, und neben Vertretungsdiensten will er in der Kantorei seiner Heimatgemeinde Lohbrügge mitsingen. Schließlich wären da noch die vier Kinder, neun Enkelkinder sowie die neue Partnerin mit ihren beiden Kindern. Für Werner Sagner wird es vermutlich ein Un-Ruhestand.