Norderstedt. Große Spendenbereitschaft der Norderstedter stellt Hilfsinitiativen vor Probleme. Sachspenden nicht einfach in Unterkünften abgeben.

Die Spendenbereitschaft der Norderstedter für die Flüchtlinge ist riesengroß. Und das führt jetzt zu Problemen.

Susanne Martin, die Leiterin des ehrenamtlichen Willkommen-Teams, hatte schon vor Wochen die Bürger dazu aufgerufen, nicht einfach zu spenden, was man loswerden möchte, sondern zielgerichtet die benötigten Artikel. „Uns erreichen auch täglich viele Anrufe und E-Mails mit Angeboten.“ Das Willkommen-Team kanalisiert die Spenden an die richtigen Abnehmer: die Sammelstellen des DRK, die Toys Company oder Hempels. Denn in diesen Einrichtungen können die Flüchtlinge auswählen, was sie benötigen. Doch laut Susanne Martin gebe es immer mehr Norderstedter Bürger, die ihre Spenden direkt in den Unterkünften loswerden wollen. „So gut das gemeint ist – es ist leider der falsche Weg, denn das Ergebnis kann leicht zu Verärgerung in der Nachbarschaft führen.“

Säcke oder Kartons mit Kleidung wurden etwa einfach vor den Notunterkünften abgestellt. Martin: „Das Ergebnis ist oft, dass sich deren Inhalt über das Gelände verteilt – und das führt zu Enttäuschung bei den Spendern und zu Ärger bei den Nachbarn.“ Wer Hausrat direkt den Menschen in den Unterkünften zur Abholung anbieten möchte, überfordert die Flüchtlinge: „Viele verstehen die Spender nicht und sagen Ja, um ihre Unkenntnis der deutschen Sprache zu verbergen. Andere halten ein Nein für unhöflich und holen das Angebotene dann doch nicht oder lassen es vor der Tür des Spenders stehen.“ Martin betont dabei, dass es sich bei den Hausierern, die derzeit in Norderstedt unterwegs seien, nicht um Flüchtlinge handelt, sondern um organisierte rumänische Gruppen.