Norderstedt . Anwohner und Flüchtlinge feierten in Harksheide ein fröhliches Nachbarschaftsfest. Und: Das Hamburger Abendblatt sucht Spender.
„Hello, I’m Achmed from Iran! Ich seit eins Monat in Norderstedt“, sagt der junge Mann und lächelt freundlich. „Hello, I’m Rita. Ich lebe seit 40 Jahren in Norderstedt“, sagt die ältere Dame und lächelt freundlich zurück. Auf dem Gelände der ehemaligen Gemeinschaftsschule Fadens Tannen feierte am Montagabend eine außergewöhnliche Nachbarschaft ein Grillfest: Angestammte Harksheider aus den Häusern und Wohnungen der Umgebung der Schule und Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran, aus Albanien und Eritrea, die in der zum Asyl umgebauten Schule ihre vorläufig neue Heimat gefunden haben.
Die Stadtverwaltung, das ehrenamtliche Willkommen-Team und Heide Kröger, Integrationsbeauftragte der Stadt, hatten eingeladen. Und etwa 300 Anwohner waren gekommen. Die Bürger konnten sich bei einem Rundgang von der Ausstattung und Struktur der Unterkunft ein Bild machen. Aber im Mittelpunkt des Abends stand das Zusammenkommen im Innenhof der Schule. Rund um den Bratwurst-Grill (Hühnchen- und Rindswürste) versammelten sich Alt- und Neu-Norderstedter und kamen ins Gespräch. Manchmal unter Einsatz von Händen und Füßen. Aber immer mit dem Ziel, mehr über die Flüchtlinge und ihr Schicksal zu erfahren. Die Nachbarn der Unterkunft hatten für den Grillabend Getränke gesammelt und brachten diese mit der Schubkarre aufs Gelände. Andere Besucher hatten ihr Auto voller Spielzeug und verteilten das an Flüchtlingsfamilien.
Gekommen waren auch die TuRa-Vorsitzende Andrea Mordhorst und ihr Basketball-Abteilungsleiter Mohammed Atya. Gemeinsam warben sie unter den Flüchtlingen für die Sportangebote des Sportvereins. „Wer Lust auf eine unserer vielen Sportarten hat, kann bei uns auf der Geschäftsstelle vorbeischauen“, sagt Mordhorst. „Und falls die Kursgebühr nicht ganz vorhanden ist, soll es daran nicht scheitern.“
Susanne Martin vom Willkommen-Team war als kompetente Ansprechpartnerin schwer ausgelastet. Die ehemalige Büchereileiterin und heutige Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in der Stadt gab bereitwillig Auskunft. „Die Rückmeldung aus der Nachbarschaft war ganz fantastisch“, sagt Martin. „Alle Beteiligten sind sich einig, dass es so ein Zusammenkommen nicht zum letzten Mal gegeben hat.“ Auch Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders war beim Fest dabei: „Eine tolle Veranstaltung mit einer positiven Stimmung und angenehm ungezwungener Atmosphäre.“ Reinders ist überzeugt, dass sich diese Stimmung in der Stadt fördern lässt, indem weiterhin Möglichkeiten zur Begegnung zwischen Flüchtlingen und Bürgern geschaffen werden. Susanne Martin plant mit dem Willkommen-Team bereits. So soll im September eine offene Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt in der Schule Fadens Tannen eingerichtet werden. „Flüchtlinge und Bürger können gemeinsam an ihren Rädern schrauben“, sagt Martin.
Abendblatt-Aktion für Flüchtlinge: Spenden Sie für Norderstedt!
Gesprächsthema am Montag war auch die Abendblatt-Aktion für Flüchtlinge, bei der wir unsere Leser zu Sachspenden aufgerufen hatten. Mehr als 10.000 Leser waren dem Aufruf gefolgt. 40 Tonnen an Hilfsgütern kamen in Hamburg zusammen. „Auch die Norderstedter Flüchtlinge können noch einiges dringend gebrauchen“, sagt Susanne Martin. Die Leser der Norderstedter Regionalausgabe sind gefragt.
Benötigt werden Kleidung in den Größen S und M, besonders für Männer. Abgegeben werden kann sie bei der DRK-Kleiderkammer an der Ochsenzoller Straße 124 (montags bis freitags, 9 bis 12 Uhr, dienstags bis 14 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr).
Gut haltbare Lebensmittel können bei der Norderstedter Tafel am Schützenwall 49 angeliefert werden (dienstags 9 bis 16 Uhr, donnerstags 10 bis 16 Uhr, freitags 10 bis 17 Uhr, Telefon 040/525 26 36)
Spielzeug sammelt die Toys Company des Dekra an der Straße In de Tarpen 76–80 (montags bis freitags 8 bis 13 Uhr).
Hausrat und Möbel nimmt Hempels Gebrauchtwarenkaufhaus an der Stormarnstraße 34–36 an (montags bis donnerstags 9 bis 15.30 Uhr, freitags 9 bis 12.30 Uhr) entgegen.
Shampoo, Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürsten und andere Sanitärartikelwerden in der Redaktion des Abendblattes an der Rathausallee 64–66, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr gesammelt.