Norderstedt. Die Leser des Hamburger Abendblatts zeigen sich großzügig und spenden Kleidung, Duschgel, Zahnbürsten, Seifen und Zahnpasta.
Es duftet nach Lemongras, Frische Brise und Vitamin-Shampoo in der Redaktion. Neben dem Schreibtisch von Redakteur Andreas Burgmayer stehen Duschgel- und Shampoo-Flaschen aufgereiht, Seifenpackungen stapeln sich, daneben liegen Zahnpastatuben in allen Größen und eine Einkaufstüte voller Zahnbürsten. Die Leser des Abendblatts machten die Redaktionsräume am Mittwoch und Donnerstag zum Drogeriemarkt.
Die Hilfsbereitschaft der Norderstedter ist beeindruckend: Wir hatten in unseren letzten beiden Ausgaben dazu aufgerufen, Kleidung, Spielzeug, Hausrat, Lebensmittel und Hygieneartikel für die Flüchtlinge in den Norderstedter Unterkünften zu spenden. Für Duschgel, Shampoo und Co erklärten wir die Redaktion zur Annahmestelle.
Und die Spender ließen nicht lange auf sich warten. Mit Stoffbeuteln, ganzen Kartons und prall gefüllten Tüten standen die Norderstedter vor der Redaktionstür. „Ist doch klar, dass wir helfen“, sagte Leserin Paula Janke. „Mein Mann war Flüchtlingskind nach dem Krieg und weiß noch, wie das ist.“
Christine Leege vom Kinderhaus Mühlenstraße kam mit vielen Zahnbürsten, Duschgel und Zahnpasta. „Haben wir in unserem Kinderhaus gesammelt!“ Kirsten und Peter Radke kamen mit einem randvollen Karton Hygieneartikel direkt aus einem Drogeriemarkt in die Redaktion. „Wir fühlen uns den Flüchtlingen verpflichtet. In Harksheide an der Falkenbergkirche steht das Denkmal für die Flüchtlinge. Wir müssen als Stadt zusammenhalten in so einer Situation“, sagt Kirsten Radke.
Kleidung in den Größen S und M konnten unsere Leser in der DRK-Kleiderkammer an der Ochsenzoller Straße 124 abgeben. „Hier war schon merklich mehr los als sonst“, sagt Sölve Kebel vom DRK. „Manche Leute hatten den Abendblatt-Aufruf gelesen und gleich eine ganze Wagenladung Kleidung vorbeigebracht.“ Über das Abendblatt aufmerksam geworden war laut dem DRK auch der Textil-Großhändler Miles an der Harckesheyde. Kebel: „Die über 200 Mitarbeiter wollen intern gebrauchte Kleider sammeln. Außerdem sollen wir Neuware in den gesuchten Größen S und M bekommen. Für uns und die Bedürftigen ist das großartig.“
Zu Irritationen kam es leider bei Hempels-Gebrauchtkaufhaus. Wir hatten in Absprache mit dem Willkommen-Team dazu aufgerufen, Hausrat für Flüchtlinge hier abzugeben. Viele Abendblatt-Leser wollten am Mittwoch und Donnerstag ihre Spenden loswerden. „Doch wir können das grundsätzlich gar nicht leisten. Wir mussten irgendwann Schilder aufstellen, um das zu erklären“, sagt Hempels-Leiter André Klinger. „Denn alle Gebrauchtwaren gehen bei uns in die allgemeine Wiederverwertung.“ Doch wer hier sein gebrauchtes Geschirr und alte Möbel abgibt, macht auf jeden Fall nichts falsch. „Die Flüchtlinge sind in den Unterkünften grundausgestattet. Wenn mal was fehlt, erledigen wir das in Zusammenarbeit mit dem Willkommen-Team im Hintergrund“, sagt Klinger.
Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders meldete sich in der Redaktion: „Herzlichen Dank an das Abendblatt für das außerordentlich große Engagement für die Flüchtlinge. Das trägt auf jeden Fall zu einer positiven Grundstimmung in Norderstedt bei.“
Wenn Sie Hygieneartikel abgeben wollen, kommen Sie in der Redaktion an der Rathausallee 64–66 vorbei, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr.