Leser des Abendblattes spendeten Sanitärartikel für die Flüchtlinge. Das Willkommen-Team verteilt sie in Norderstedt
Am Ende musste Susanne Martin vom ehrenamtlichen Willkommen-Team Norderstedt doch noch einen großen Transporter organisieren. Um die viele Kisten mit den Spenden der Abendblatt-Leser aus der Redaktion an der Rathausallee in die Flüchtlingsunterkunft Fadens Tannen zu schaffen, wäre der Dienst-Smart der Abendblatt-Redaktion in Norderstedt doch eindeutig viel zu klein gewesen.
Wir hatten unsere Leser aufgerufen, Sanitärartikel für die Flüchtlinge zu spenden. Und Kisten- und tütenweise schleppten die Leser Zahnpasta, Duschgel, Seife, Shampoo, Deo und Zahnbürsten zu uns an die Rathausallee 64-66. Großartig!
Am Montag schließlich hatte Susanne Martin einen Lagerplatz für die Sachen gefunden. Im Keller der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Gemeinschaftsschule Harksheide sollen die Abendblatt-Spenden zwischengelagert werden. „Im September bauen wir hier in der Schule unser Zentrallager auf“, sagt Martin. „Hier packen wir dann die Willkommenbeutel, die in Norderstedt jeder Flüchtling bei seiner Ankunft von uns bekommt.“ In den Beuteln werden also ab sofort auch die Sanitärartikel der Abendblatt-Leser stecken. „Wer nach einer langen Flucht endlich irgendwo ankommt hat das Bedürfnis, sich ausgiebig zu waschen. Duschgel, Shampoo und Seife sind da hoch willkommen.
Als der Transporter mit den Abendblatt-Spenden vor der ehemaligen Schule an der Straße Fadens Tannen vorfährt, muss sich Susanne Martin nicht lange nach tatkräftiger Unterstützung beim Ausladen umsehen. Drei Männer packen sich ungefragt die Kisten und schleppen sie im Handumdrehen ins Haus.
Bei den drei Herren handelt es sich um Husein Suleiman, Mahmoud Hasan und Youssef Amad. „Wir sind alle kurdisch, aus Syrien“, sagt Husein Suleiman. Zu einem längeren Gespräch reicht das Deutsch der Männer noch nicht aus. Und auch mit Englisch ist die Unterhaltung nicht möglich. Man kann nur erahnen, wie sich die drei fühlen müssen. Sie sitzen in der Flüchtlingsunterkunft im fernen Deutschland, während in den syrischen Kurdengebieten gerade die Offensive der türkischen Armee gegen den IS und kurdische Kämpfer losgebrochen ist. Sie sind in Sicherheit, ihre Familien, ihre Freunde sind in Lebensgefahr. Es sind diese Begegnungen in den Norderstedter Flüchtlingsunterkünften die einem klar machen, warum die Anteilnahme der Bevölkerung so wichtig ist und ein gespendetes Duschgel hier mehr wert ist als die 1,29 Euro die es vielleicht gekostet hat.
Als die Sachen ausgeladen sind, klingelt das Telefon von Susanne Martin. Jemand will Altkleider spenden und sie am liebsten direkt in der Flüchtlingsunterkunft abgeben. „Doch das können wir nicht machen. Da wären wir den ganzen Tag nur mit dem Sortieren der Sachen beschäftigt“, sagt Suanne Martin. „Ach, in Norderstedt ist es aber wirklich schwierig, zu spenden“, klagt der Mann am Telefon. Dem muss klar widersprochen werden. Wann und wo Norderstedter spenden können ist genau geregelt. Wir haben die wichtigsten Spendenannahmestellen noch mal zusammengefasst:
Kleidung: Gesucht wird Männerkleidung in den Größen S und M. Abgegeben werden kann sie bei der DRK-Kleiderkammer an der Ochsenzoller Straße 124 (montags bis freitags, 9 bis 12 Uhr, dienstags bis 14 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr).
Gut haltbare Lebensmittel: Norderstedter Tafel, Schützenwall 49 (dienstags 9 bis 16 Uhr, donnerstags 10 bis 16 Uhr, freitags 10 bis 17 Uhr).
Spielzeug: Toys Company des Dekra, In de Tarpen 76–80 (montags bis freitags 8 bis 13 Uhr).
Hausrat und Möbel: Hempels Gebrauchtwarenkaufhaus, Stormarnstraße 34–36, (montags bis donnerstags 9 bis 15.30 Uhr, freitags 9 bis 12.30 Uhr). Hempels sammelt nicht für explizit Flüchtlinge, sondern verwertet die Spenden im Kaufhaus. „Wenn Flüchtlinge aber etwas brauchen, führen wir sie zu Hempels“, sagt Susanne Martin.