Kreis Segeberg. Das Eisenbahnunternehmen stellt den ersten von 14 neuen Triebwagen vor, die ab Dezember fahrplanmäßig eingesetzt werden sollen.

Im Dezember beginnt bei der AKN ein neues Zeitalter: Das Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmen setzt auf der Linie A1 von Kaltenkirchen über Henstedt-Ulzburg nach Hamburg-Eidelstedt zum ersten Mal moderne Triebwagen vom Typ Lint 54 ein, die für mehr Kapazitäten und Komfort auf der Strecke sorgen sollen. Der erste Lint ist bereits auf der A1 zu Testzwecken unterwegs, weitere 13 Fahrzeuge werden folgen.

Am Donnerstag stellte AKN-Chef Wolfgang Seyb einen der neuen Triebwagen vor. Die Lint-Flotte, die 60 Millionen Euro kostet, wird die ältesten 18 Triebwagen der AKN ablösen, die aus den 70er-Jahren stammen. Der erste Eindruck: Hier ist Platz. Der Lint bietet mit 172 Sitzplätzen und 166 Stehplätzen doppelt soviel Raum wie die Vorgängermodelle. Auch für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder hat die Eisenbahngesellschaft die Kapazitäten deutlich erhöht. Ebenfalls neu sind die Klimaanlage, ein barrierefreier Einstieg und Monitore mit Fahrgastinformationen. „Wir machen einen großen Sprung“, sagte Seyb bei der Vorstellung des Lints auf dem Betriebsgelände in Kaltenkirchen.

Triebwagen werden A1-Betrieb allein nicht schaffen

Von den 14 dieselbetriebenen Lint-Triebwagen sind bereits fünf fertig. Ab August liefert der Hersteller Alstom aus Salzgitter nach und nach weitere Exemplare aus. Die ersten Neufahrzeuge werden bereits vor Dezember zeitweise im Echtbetrieb eingesetzt. Danach ist der Einsatz der kompletten Flotte vorgesehen.

Allein werden die Lints den Betrieb auf der A1 jedoch nicht schaffen, die im stark frequentierten Süden an der Grenze zu Hamburg von täglich 11.000 Fahrgästen genutzt wird. Die AKN-Triebwagen, die in den 90er-Jahren gebaut wurden, sind dort ebenfalls weiter unterwegs. Im Fahrplan wird aufgelistet, wann welche Züge auf der Strecke fahren. „Weitere Veränderungen im Fahrplan sind nicht geplant“, sagte Seyb. Dazu zählen morgens auch die beiden umsteigefreien Fahrten zum Hamburger Hauptbahnhof. Der Zusatz 54 beim Typennamen bezeichnet die Länge von 54 Metern pro Triebwagen. Da die alten Fahrzeuge kürzer und niedriger sind, musste die AKN eine Million Euro in ihre Kaltenkirchener Werkstatt und die Waschstraße investieren, um dort genügend Platz zu schaffen.

AKN-Chef Wolfgang Seyb vor einem der neuen Triebfahrzeuge
AKN-Chef Wolfgang Seyb vor einem der neuen Triebfahrzeuge © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

Seyb rechtfertigte bei der Präsentation erneut den Verzicht auf Toiletten bei den neuen Zügen. Auf der A1 nutzen die Kunden ähnlich wie bei einer S-Bahn die AKN für kurze Fahrten. Wiederholt hatte Seyb erklärt, dass durch den Einbau von WCs Sitz- und Stehplätze verloren gehen würden „Wir haben das gründlich geprüft“, sagt der AKN-Chef Seyb schließt nicht aus, dass es bei den ersten Fahrten im Dezember zu technischen Verzögerungen kommen könnte, wie sie häufig bei Neufahrzeugen auf der Schiene auftauchten. Sobald der Betrieb stabil und zuverlässig laufe, werde die AKN eine Werbeoffensive starten, um neue Fahrgäste auf die Schiene zu locken. Im Blick hat Seyb dabei auch die Autofahrer, die sich noch jahrelang durch die Baustellen auf der Autobahn 7 in Richtung Hamburg quälen werden.

Ab 2020 werden die Lints wieder abgezogen

Die neuen Lints sind die ersten Fahrzeuge im AKN-Fuhrpark, die im neuen Design des Eisenbahnunternehmens unterwegs sind. Triebwagen der älteren Generationen werden jedoch nicht umgestaltet. „Eine Komplettumrüstung wäre zu teuer“, sagte Seyb.

Ab 2020 werden die Lints vermutlich wieder von der A1 abgezogen. Dann soll – wenn der Zeitplan eingehalten wird – eine S-Bahn auf der AKN-Strecke zwischen Hamburg und Kaltenkirchen fahren. Dafür wird die Linie mit Oberleitungen elektrifiziert. Die Lints werden dann weitgehend den Betrieb auf den AKN-Strecken von Norderstedt-Mitte nach Ulzburg-Süd, von Ulzburg-Süd nach Elmshorn und von Kaltenkirchen über Bad Bramstedt nach Neumünster übernehmen. Dort werden sie dann die ersten AKN-Triebwagen ersetzen, die in den 90er-Jahren beschafft wurden.