Norderstedt. Oberliga-Fußballer des HSV Barmbek-Uhlenhorst mieten das Stadion von Eintracht Norderstedt für Partie gegen SC Freiburg.

Der Anruf erreichte Reenald Koch am Montag, die Frage an den Vorsitzenden von Eintracht Norderstedt war so simpel wie überraschend: Wäre es möglich für die Fußballer des HSV Barmbek-Uhlenhorst, ihr Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg außerhalb von Hamburgs Stadtgrenzen im Edmund-Plambeck-Stadion auszutragen?

So wird es tatsächlich kommen, „BU“ trifft am 8. oder 9. August an der Ochsenzoller Straße auf den Erstliga-Absteiger aus dem Breisgau. Irgendwie ist die Eintracht also auch Gastgeber, wenngleich nicht so wie erhofft. Denn natürlich sehnt sich der Regionalligist seit Jahren nach einer Teilnahme an dem für Amateure so verheißungsvollen Wettbewerb, nur um immer wieder im Hamburger Pokal auszuscheiden – in der letzten Saison war bereits im Achtelfinale Endstation mit einem 1:3 beim Oberligisten TSV Buchholz 08.

Auch Barmbek-Uhlenhorst spielt in Hamburgs höchster Spielklasse, wurde dort zuletzt sogar Dritter und krönte ein hervorragendes Jahr mit dem Finaltriumph (2:0) im Oddset-Pokal gegen den SC Condor. Als klassischer Stadtteilclub – „mitten in Barmbek“ ist hier keine Phrase – war eigentlich einhellig erwartet worden, dass sich der Verein nach dem Pokal-Los Freiburg für das Duell mit den Zweitligaprofis im Stadion an der Hoheluft beim SC Victoria einmieten würde. Doch „das Gesamtpaket“ habe in Norderstedt eher gestimmt, heißt es nun seitens BU. Eintracht-Chef Reenald Koch spricht bloß von einem „vernünftigen Preis“, doch darum ginge es sowieso nicht. „Das ist für die Attraktivität des Stadions ein Zugewinn. Norderstedt wird bundesweit bekannt mit der Fernsehübertragung des Spiels.“

Ob nun das Edmund-Plambeck-Stadion (Kapazität: 5068 Plätze) auch bezüglich der vom Deutschen Fußball-Bund vorgeschriebenen technisch-organisatorischen Voraussetzungen eher geeignet sei als die Hoheluft, wollte er nicht bewerten. „BU ist der Veranstalter, wir vermieten das Stadion für einen Spieltag. Aber wir haben natürlich auch Erfahrung bei der Durchführung solcher Großveranstaltungen und viel eigenes Know-how.“

So fanden in Garstedt unter anderem bereits Junioren-Länderspiele statt, 2014 richtete die Eintracht die Regionalliga-Saisoneröffnung aus und hatte bereits den Hamburger SV sowie den FC St. Pauli zu Freundschaftspartien zu Gast. „Rund um das Stadion haben wir 300 Parkplätze, aber zu Not haben wir auch den Obi-Parkplatz – und es gibt die öffentlichen Verkehrsmittel“, so Koch.

Dass Norderstedt gar nicht so weit entfernt ist von Barmbek, wird Hamburgs Pokalsieger seinen Fans wohl auch noch einmal erklären müssen. Im Internet machte sich nach Bekanntwerdung zunächst Verwunderung breit. „Norderstedt liegt doch bei Elmshorn“, schimpfte ein Benutzer bei Facebook, ein anderer schrieb: „Hamburger Kult-Club in Schleswig-Holstein auf der Wiese!“

BU-Ligamanager Volker Brumm sieht das weniger dramatisch. „Pinneberg und Dassendorf sind weitere Wege in der Oberliga. Ich bin überzeugt, dass wir das Stadion gut gefüllt bekommen. Jetzt warten wir darauf, dass der DFB den endgültigen Termin bekanntgibt, und dann soll nächste Woche der Vorverkauf losgehen.“