Norderstedt. Am Freitag hat in Norderstedt die schwul-lesbische Fußball-Europameisterschaft begonnen. 30 Clubteams spielen um den Titel.

Die charakteristische Regenbogenfahne weht über der Paul-Hauenschild-Anlage des Hamburger SV an der Ulzburger Straße in Norderstedt, es ist unverkennbar: Die schwul-lesbische Fußball-Europameisterschaft hat begonnen. Und schon beim ersten Rundgang wird klar, dass vom ausrichtenden Hamburger Verein Startschuss eine Menge in Bewegung gesetzt worden ist. Auf acht Rasenplätzen finden parallel Spiele in den vier Divisionen statt, 30 Clubteams mit rund 400 Sportlerinnen und Sportlern sind vor Ort, eine kleine Zeltstadt dient als Zentrum des Turniers.

Da bleiben keine Wünsche offen – eben typisch deutsch, diese perfekte Organisation, sagten die Gäste aus England, Frankreich, Russland, Tschechien, Schweden und Irland sowie aus Berlin, Hannover und München anerkennend. Beim Eintreffen in der offiziellen EM-Unterkunft, dem A & O Hamburg City am Berliner Tor, hatte jeder Teilnehmer eine „Welcome Bag“ erhalten. Zum Paket zählte sogar ein HVV-Ticket, und so ging niemand auf dem Weg nach Norderstedt verloren.

Eine kurzfristige Absage der serbischen Frauenmannschaft „FemSlam Belgrad“ musste Organisations-Chef Alexander von Beyme entgegennehmen – hier war ein Sponsor abgesprungen, sodass die Serbinnen die Reisekosten nicht mehr aufbringen konnten. Den Turnierplatz nahm ein weiteres Team der „Kicking Deerns“ ein, die auch bei Startschuss Mitglied sind. Ihr männliches Pendant heißt „Ballboys“. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Abend zuvor hatte von Beyme noch einmal die vergangenen Jahre rekapituliert. „Wir haben in der Vorbereitungszeit viele Unterstützer gewonnen. Sie alle treten mit ihrem Namen für einen Sport ohne Diskriminierung ein. Davon konnten unsere Vereinsgründer vor 25 Jahren nur träumen. Das Spiel ändert sich.“

An diesem Sonnabend finden bei freiem Eintritt ab 9.30 Uhr die weiteren Vorrundenspiele statt, die Finalpartien beginnen um 14 Uhr. Gegen 13.30 Uhr wird der frühere Nationalspieler und bekennende Homosexuelle, Thomas Hitzlsperger, erwartet – der 33-Jährige wird im Anschluss an die Wettbewerbe auf dem Rasen die Medaillen übergeben und abends ab 22 Uhr auf der offiziellen Siegerehrung im Ballsaal des Millerntorstadions bei der Abschlussparty „Pink Inc“ auch die EM-Pokale.