Norderstedt. Unter der Leitung der neuen Kantorin Maria Jürgensen sang der Kirchenchor der Johanneskirche in Norderstedt die Johanniskantaten.

Ein Fest für die Oboe! Die Johannisfest-Kantaten von Johann Sebastian Bach geben dem Instrument mit dem sanft aparten Ton viel Raum, und so war das Sommerkonzert der Johanneskantorei mit diesen Bach-Kantaten gut mit Oboen besetzt. Vor allem aber konnten die 50 Sängerinnen und Sänger der Johanneskantorei unter der Leitung von Maria Jürgensen mit einem homogenen, vollen Klang berühren und erhielt zum Schluss vom Publikum in der nur mäßig besetzten Johanneskirche dankbaren Applaus. Die Anzahl der Besucher mag nicht zuletzt am Eintrittspreis von 15 Euro für ein 90minütiges Konzert gelegen haben.

Debüt für neue Kantorin

Es war zugleich das erste Konzert unter der Leitung der neuen Kantorin Maria Jürgensen, der mit den hervorragend, sanft, aber doch bestimmt dirigierten Bach-Werken ein gelungener Start an der Johanneskirche gelang.

Die Kantorei ging den ersten Choral der Bach-Kantate „Ihr Menschen, rühmet Gott“ noch verhalten an. Voll Harmonie erklang der siebte Choral der Kantate „Christ unser Herr zum Jordan kam“, fein „Freue dich, erlöste Schar“ im Zusammenspiel mit dem Instrumental-Ensemble, während der Chor den sechsten Choral „Eine Stimme lässt sich hören“ fast demütig intonierte, um beim Schluss-Choral „Freue dich, geheilgte Schar“ noch einmal mit vollem Klang aufzutrumpfen. Indes legte Bach seine Johanniskantaten eher als Kompositionen für Solo-Stimmen an, denen aber andererseits ohne Chor und Instrumental-Ensemble das Fundament fehlen würde, auf das sie sich gesanglich ausbreiten und verlassen können.

Veritable Stimmen

Maria Jürgensen gewann mit So­pranistin Tanya Aspelmeier, Altistin Tiina Zahn, Tenor Knut Schoch und Bass Felix Heuser veritable Stimmen mit Opern- und Oratorien-Format.

Apart im Zusammenklang, begleitet von einer kantabel gespielten Oboe, sangen Aspelmeier und Zahn die Arie „Gottes Wort, das trüget nicht“ .

Mit voluminösen, gleichwohl freiem Bass überzeugte Felix Heuser gleich mit seinem ersten Rezitativ „Des Weibes Samen kam“. Souverän ließ er die Arie „Merkt und hört, ihr Menschenkinder“ hören, mit Hingabe erklangen „Wir haben Rast“ und die Arie „Gelobet sei Gott“, während es in der Arie „Ich will nun hassen“ eine kurze Irritation mit Jürgensen gab.

In der Höhe nicht ganz souverän, aber sonst mit viel Verve konnte Tenor Knut Schoch punkten, während Sopranistin Aspelmeier in ihrem einzigen Rezitativ und Arie mit weitem strahlenden und auch in der Höhe mühelos klingenden Sopran begeisterte. Stark im Ausdruck und mit wohl timbrierter Stimme brachte Altistin Zahn Rezitativ und Arie der Kantate „Freue dich, erlöste Schar“.