Das schwierig zu singende und zu spielende Oratorium „Die Geburt Christi“ von Heinrich von Herzogenberg ist trotz vieler eingängiger Weihnachtslieder eine Herausforderung für jeden Chor.

Norderstedt. Einen Altus mit einer derart leuchtenden Stimme zu hören, ist eine Seltenheit. Wenn dann noch ein ebenso strahlender, klarer Sopran hinzu kommt, ist allein deswegen ein Konzert ein Genuss. Der Altus ist Daniel Lager, die Sopranistin Natalie Kopp. Beide übernahmen Soli im Oratorium „Die Geburt Christi“ von Heinrich von Herzogenberg, das die Johanneskantorei Norderstedt in der Johanneskirche aufführte.

Die Kantorei begeisterte vor allem im fulminanten Finale mit Volumen und Stimmkraft, was auch den gut besetzten Männerstimmen zu danken ist. Das Werk verlangt ein hohes Maß an Konzentration, denn die Tempi werden sehr gedehnt geführt. Doch Dirigentin Almut Stümke hatte die 60 Sängerinnen und Sänger, dazu den wundervollem Kinderchor der Kantorei fest im Griff, leitete sie geschickt durch die Klippen der Komposition und umschiffte so manche Untiefe im Streicher-Ensemble mit Studenten der Lübecker Musikhochschule.

Ein Hörgenuss war Oboistin Olga Singer, die den warmen Schmelz ihres Instruments singen ließ. Pelle Prieß überzeugte mit freiem Tenor besonders im Rezitativ als Evangelist, Tenor Rüdiger Bültmann mit einem eher warmen Timbre. Johannes Liedbergius gab einen jungen Bass, Clemens Garbe einen innigen Bariton. Als Vorleserin gewann die Kantorei Imke Trommler, die mit der jüdischen Geschichte „Der Segen meines Großvaters“ von Rachel Naomi Remen berührte, aber auch Gedichte von Rainer Maria Rilke und – etwas sehr theatralisch – den Liedtext „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Paul Gerhardt rezitierte.