Eekholt/Kiel. Der grüne Minister hatte eine neue Anlaufstelle mit hauptamtlichen Mitarbeitern und einem Budget von 100.000 Euro angeschoben.

Noch in diesem Sommer will das Land Schleswig-Holstein sein Wolfsmanagement grundlegend umstrukturieren. Dem Land ist offenbar klar geworden, dass die Fäden bei diesem sensiblen Thema nicht mehr allein in Eekholt zusammenlaufen können, wo bis jetzt ausnahmslos ehrenamtliche Kräfte Sichtungen, Hinweise, Fragen von Nutztierhaltern und Öffentlichkeitsarbeit übernehmen. Landwirtschafts- und Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hat daher angeschoben, dass es eine neue Anlaufstelle geben soll – mit hauptamtlichen Mitarbeitern, einem festen Budget im Bereich von jährlich 100.000 Euro (das Abendblatt berichtete).

Im Landtag gab es zwar grundsätzlich Zustimmung, dass etwas getan werden müsse, die Maßnahmen selbst wurden allerdings unterschiedlich bewertet. „Die Meldewege sind zu lang und kosten unnötige Zeit, Fragen der Entschädigung sind ungeklärt, die Anträge auf Entschädigung zu kompliziert und bürokratisch, der Umgang mit verhaltensauffälligen oder verletzten Tieren ist unklar“, sagte etwa Hauke Göttsch (CDU). „Der hochkompetente Wildpark Eekholt hat sicherlich nicht grundlos das Wolfsmanagement abgegeben.“

Piraten wollen Füttern strikt verbieten

Die Piraten stellten einen Antrag vor, der unter anderem die Forderung beinhaltet, den Kontakt zwischen Mensch und Wolf so weit wie möglich zu minimieren. „Wir wollen das Füttern und Anlocken von Wölfen strikt untersagen“, sagte die tierschutzpolitische Sprecherin Angelika Beer und regte eine Geldstrafe von bis zu 5000 Euro in solchen Fällen an. Gerichtet an Robert Habeck sagte sie, dass noch viele Aspekte der Reform vage seien. „Es ist unklar, welche Aufgaben, die bisher von den Wolfsbetreuern übernommen werden, verlagert werden.“

Im Antrag wird auch davon gesprochen, den Tieren Rückzugsgebiete zu ermöglichen, was allerdings schwer realisierbar ist, worauf mehrfach hingewiesen wurde. „Das ist angesichts der Biologie und des Verhaltens von Wölfen, die nachts weite Strecken zurücklegen, gar nicht möglich“, so Marlies Fritzen, umweltpolitische Sprecherin der Grünen.

Minister Habeck kündigte derweil an, die EU-Deckelung für Entschädigung bei Wolfsrissen zu überprüfen und gegebenenfalls ein Genehmigungsverfahren für eine neue Richtlinie einzuleiten. Bisher ist aus Wettbewerbsgründen eine Höchstgrenze von 15.000 Euro pro Betrieb innerhalb von drei Jahren vorgesehen. Dies müsse erörtert werden. Entsteht beispielsweise ein Schaden in einer Schafsherde, müsse nachgewiesen werden, dass der Halter schon zuvor alle Sicherungsmaßnahmen ergriffen habe. Auch die Förderung von Tierarztkosten müsse dann möglicherweise auf 80 Prozent reduziert werden. (che)