Für mehr als 150 Jahre galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet, inzwischen gibt es wieder 25 Rudel, sieben Wolfspaare und etwa ein Dutzend Einzeltiere, so die Experten.
Hannover. Vor 14 Jahren war erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Wolf in Deutschland gesichtet worden, inzwischen leben in mindestens sechs Bundesländern dauerhaft insgesamt knapp 80 ausgewachsene Wölfe. Die einzelnen Landesregierungen gehen jedoch ganz unterschiedlich mit den wieder angesiedelten Tieren um.
In einer am Dienstag in Hannover vorgestellten umfassenden Analyse des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland bekommen nur die Bundesländer Sachsen und Brandenburg die Bestnote für erfolgreiches „Wolfs-Management“. Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen liegen im Mittelfeld, und mit Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland werden vier Länder für mangelhaftes Management von den Naturschützern kritisiert.
Kritik von Nabu-Präsident Olaf Tschimpke gab es in Hannover aber auch für die Haltung der Metropolen: „Da Wölfe bereits am Stadtrand von Hamburg und Berlin gesichtet wurden, müssen auch die Stadtstaaten möglichst schnell ein gutes Wolfs-Management aufbauen.“
Für mehr als 150 Jahre galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet, inzwischen gibt es wieder 25 Rudel, sieben Wolfspaare und etwa ein Dutzend Einzeltiere, so die Experten. Nach Einschätzung von Nabu-Präsident Tschimpke ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Tiere wieder überall zu finden sind: Wölfe seien „Langstreckenläufer“, innerhalb weniger Tagesmärsche könnten sie „jeden Punkt in Deutschland erreichen“. Vor allem für Nordrhein-Westfalen und Hessen sieht der Nabu daher dringenden Handlungsbedarf. Wolfsexperte Markus Bathen geht davon aus, dass niedersächsische Wölfe in diese Richtung aufbrechen könnten. Mit Bremen, Baden-Württemberg und dem Saarland gibt es laut Nabu bundesweit nur noch drei Bundesländern, in denen noch nie ein Wolf festgestellt worden ist.
Für die Analyse des sogenannten Wolfs-Managements hat die Organisation auch darauf geachtet, ob die Bundesländer „Wolfsbetreuer“ berufen haben, ob es eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit gibt mit Internetauftritten und Infostellen. Der 30. April ist bundesweit der Tag des Wolfes. Immer wieder waren in den vergangenen Monaten Wölfe in Norddeutschland gesichtet worden.