Nach dem Wolfsangriff auf eine Schafherde sollen Experten beraten. „Das Jagdrecht ist nicht die Lösung“, so der Umweltminister.

Kiel. Der Kieler Landtag hat am Donnerstag über den Umgang mit Wölfen diskutiert. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) will dabei das Wolfsmanagement stärker finanzieren und professionalisieren. Dazu sollen 100.000 Euro investiert werden. An einem Runden Tisch sollen Experten in Zukunft über den richtigen Umgang mit den Raubtieren in Schleswig-Holstein beraten.

Gerade jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um über eine Wiedereinführung des Runden Tisches zu diskutieren, sagte Habeck. Eine Professionalisierung des Wolfsmanagements wäre bei der Rückkehr und Ansiedlung des Raubtieres erstmals wieder dringend notwendig.

Nach einem Angriff eines Wolfes auf eine Schafsherde im Kreis Rendsburg-Eckernförde sei eine Aufnahme in das Jagdrecht jedoch nicht denkbar. „Man kann den Wolf nicht einfach zum Abschuss freigeben“, sagte Habeck. Die Forderung würde gegen das Artenschutzgesetz der EU verstoßen. Eher müsse man die Information und den Umgang mit dem Wolf in Schleswig-Holstein verbessern. „Das Jagdrecht ist nicht die Lösung“, betonte der Minister.

Die CDU kritisierte die Regierung, mit ihren Maßnahmen zu spät gehandelt zu haben. „Minister Habeck - Sie haben den Wolf verpennt“, sagte Hauke Götsch (CDU). Deshalb habe die Regierung das Management in eine grundsätzliche Krise geführt. Die Opposition forderte nicht nur eine Ausbau des Managements, sondern auch eine Einführung von Wolfsberatern in den Behörden und eine bessere Schulung von Polizisten. Nach der Rückkehr der Wölfe nach Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren habe sich das Land schon früh auf den Wolf vorbereitet. „Seitdem ist aber nichts passiert“, sagte Hauke Götsch (CDU). Die Wiedereinführung eines Runden Tisches sei zwar ein richtiger Schritt, käme aber viel zu spät, um rechtzeitig auf die steigende Wolfspopulation im Land zu reagieren.

Die FDP forderte zu überdenken, ob Schleswig-Holstein überhaupt ein geeigneter Lebensraum für Wölfe sein könne. Geringe Walddichte oder der hohe Anteil an Naturtourismus würde große Zweifel darüber hervorbringen. In jedem Fall müsse sich das Land besser auf den Wolf aufstellen und eine bessere Informationspolitik betreiben. „Die Hilflosigkeit wird dem Wolf nicht gerecht“, sagte Oliver Kumbartzky (FDP). Ein Wolfsmanagement sei wichtig, weitere Maßnahmen müssten jedoch ebenfalls zur Diskussion stehen. Prävention und Schutzmaßnahmen gegen Angriffe auf Schafsherden müssten erarbeitet werden - eine vollständiger Schadensersatz müsse festgeschrieben werden.

Die Piraten forderten hingegen härtere Strafen für das Füttern und das Anlocken von Wölfen. Ebenso sollen eigene Rückzugsgebiete für die Tiere geschaffen werden und auch die Nachbarländer stärker in der Diskussion eingebunden werden. (dpa)