Norderstedt. Mehr als 5000 Besucher kamen zu Behrmann an der Segeberger Chaussee, um sich über die Trends bei den geliebten Vierbeinern zu informieren.
Don Leeroy gönnt sich erst Mal eine Pause. Der fünf Jahre ale „Blondenführhund“ legt sich in eins der Körbchen und füllt den bequemen und ganz aus Naturmaterila gefertigten Liegeplatz komplett aus. „Das ist hier eine richtig gute Chance, sich rund um den Hund zu informieren“, sagte Frauchen Nadine Jerzembek. Sie ist mit ihrem Kangal/Germanischem Bärenhund, „ein ganz toller Hund“, aus Elmshorn nach Norderstedt gekommen, um sich auf der Hundemesse ein Bild der vielfältigen Angebote zu machen.
Und da war gestern Mittag fast kein Durchkommen mehr. Zwei- und Vierbeiner drängten sich auf dem Ausstellungsgelände, das das Autohaus Behrmann wieder zur Verfügung gestellt hatte. Die jungen Parkplatzwächter zucken die Schultern, alles voll, bitte weiterfahren. „Das sprengt den bisherigen Rahmen komplett“, sagte Veranstalter Thomas Will. Er geht davon aus, dass die Besucherzahlen aus den Vorjahren, in denen bis zu 5000 Hundebesitzer kamen, deutlich übertroffen werden. Das Wetter sei ideal, schön, aber nicht zu warm.
Und die Messe haben sich zu ihrem fünften Geburtstag offensichtlich etabliert – und das nicht nur in Norderstedt. Viele Besucher hatten eine weitere Anfahrt in kauf genommen, sie kamen aus Lensahn an der Ostsee, Hardebek und Elmshorn, aber auch aus Henstedt-Ulzburg und Hamburg-Langenhorn.
Eine Schlange hatte sich vor den Hundefotografen gebildet, die die Vierbeiner kostenlos ins Bild setzten. Jenny Ehlers hatte sich eingereiht, die junge Frau, die mit ihrer Mopshünding Aennie aus Lensahn zur Hundemesse gekommen war, wollte die Chance auf ein perfektes Konterfei ihres Schützlings nutzen. „Ich bin noch gar nicht rumgekommen, habe mich gleich hier angestellt“, sagte die Hundebesitzerin, die die Fachmesse als gute Chance für geballte Informationen sieht.
Die Fotografen hatten nicht immer leichtes Spiel. Dara zum Beispiel drehte immer wieder den Kopf weg von der Kamera und suchte die Nähe von Frauchen. „Sie ist noch ein bisschen Scheu, weil sie erst sechs Wochen bei uns ist“, sagte Dilek Kolbeck, die mit Kindern und ihrem Mann über die Messe bummelte. Die Familie hat den Galgo español aus einer Tötungsstation in Spanien geholt und sind mit dem Engagement für Not leidende Hunde im Ausland nicht allein.
Gleich am Messeeingang hatte der Verein Streunerglück seinen Stand aufgebaut. „Wir setzen uns vorrangig für den Tierschutz in Bosnien und Herzegowina ein“, sagte die Vorsitzende Stefanie Grabs. Das bedeute vor allem Aufklärung, die in den Schulen ansetzen und den Kinxdenr und Jugendlichen Respekt vor Tieren vermitteln müsse. Aber der Verein holt auch Hunde nach Deutschland.
Während sich die Besucher an den Ständen der 80 Aussteller ansahen, welche Halsbänder es gibt, welches Futter geeignet ist, oder welches Spielzeug den Liebling in Bewegung bringt, demonstrierten auf der Freifläche Vereine und Institutionen, was Hunde können und lieben. Beim Agility über Hindernisse springen, Blinde führen, Gehorsam lernen oder Menschen aus Notsituationen retten – die unterschiedlichen Shows begeisterten die Messebesucher.
Was der Hund am Hals oder auf dem Körper trägt, und wie Herrchen und Frauchen angemessen angezogen sind, demonstrierten die Teilnehmer der Modenschau. Zu sehen war auch Hundesport, der seit einiger Zeit immer mehr Anhänger findet: Dogscooting. Ein oder zwei Hunde bekommen ein spezielles Geschirr angelegt, werden vor einen Roller gespannt, auf dem Herrchen oder Frauchen stehen, und los geht die Fahrt. „Mindestens 17 Kilo sollte ein Hund schon auf die Waage bringen, wenn er als Zugtier laufen soll“, sagte Christin Peschk von der Zughundeschule Nord.
Gleich nebenan gab es gesunde Kaukost für den Hund, und die Kauknochen schmecken nicht nur und trainieren die Kiefermuskeln. Sie reinigen auch noch die Zähne. Angelika Clasen griff zu und holte Nachschub für ihren Retriever Camillo. „Das ist reine Natur und für jeden Hund verträglich“, sagte die Besitzerin aus Langenhorn.
Wollen Muskeln und Gelenke nicht mehr so richtig, gibt es Hilfsmittel, damit die Hunde ins Auto kommen, ohne dass die Besitzer sie reinhieven müssen. Eine Rampe erleichtert alten und kranken Tieren den Weg in den Kofferraum.