Hamburg. Hamburger Unternehmerin Ingeborg Ahrenkiel hat Audiodateien von Vierbeinern auf CD gepresst. Markt für Tierbedarf wächst stetig.

Die Frau hat in ihrem Leben schon viel erreicht. Sie hat den Lolli aus der früheren US-Kultfernsehserie „Kojak“ in den 80er-Jahren nach Deutschland geholt und exklusiv vermarktet. Sie hat die „Maus“ aus der ARD-Sendung unter die Kinder gebracht, für verschiedene Verlage mehr als 150 Gesellschaftsspiele und Puzzles veröffentlicht sowie 57 Sach-, Schul- und Fachbücher im Bereich von Musik, Kunst und kreative Beschäftigungen verfasst. Darunter befindet sich auch der Spieleklassiker „Die Mausefalle“. Bei dem Würfelspiel laufen Mäuse um die Wette – aber es gibt auch Fallen. Inzwischen wurde das Spiel über drei Generationen mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Es liegt bundesweit fast in jedem fünften Kinderzimmer, sagt die Hamburger Unternehmerin Ingeborg Ahrenkiel.

„Jetzt bin ich von der Maus auf den Hund gekommen“, sagt die agile Frau, die unablässig neue Ideen entwickelt – und einen Gag aus den 1980er-Jahren wieder aufleben lässt. „Damals habe ich erstmals eine Platte produziert, auf der ausschließlich das Gebell verschiedener Hunde zu hören war. Auf die Idee hatte mich mein erster Hund gebracht, der sich immer wieder über die Geräusche seiner vierbeinigen Freunde im Fernsehen und Radio freute“, sagt sie. Die Platte wurde morgens regelmäßig im Rundfunk als „Morgenwecker für Hunde“ angespielt. „Damals rief mich dann der Entertainer Jürgen von der Lippe an und lud mich in seine TV Livesendung ,So isses‘ ein.“ Jetzt ist ihre neue CD „Unterhaltung für Hunde“ erschienen. Dazu hat Ahrenkiel 127 Hundebesitzer unterschiedlicher Gruppen befragt. Rund 25 Minuten Gebell gibt es für 9,90 Euro. Zu bestellen unter www.dog-entertainment.de.

„Sie waren überrascht, dass sich Hunde mit Gebell unterhalten lassen. Sie fanden die Idee ausgesprochen originell, haben sogleich großes Interesse und Begeisterung signalisiert und wollten mehr darüber wissen“, sagt die Unternehmerin, die mit Hunden aufgewachsen ist. Tierliebe hatte schon immer Konjunktur. In jedem dritten deutschen Haushalt lebt ein Haustier. Darüber hinaus planen 1,6 Millionen Haushalte ganz konkret, sich ebenfalls Haustiere anzuschaffen, vor allem Hunde und Katzen. So ist auch der Heimtiermarkt milliardenschwer. Im Jahr 2013 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) wuchs der Absatz von Hundefutter um 2,4 Prozent auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Das Segment Snacks erzielte dabei das beste Ergebnis: Mit einem Plus von 7,3 Prozent auf jetzt 428 Millionen Euro übertraf die Sparte erneut den guten Vorjahresumsatz. Der Bereich Feuchtfutter machte ein Umsatzplus von 1,9 Prozent auf 370 Millionen Euro. Lediglich das Segment Trockenfutter musste laut dem Industrieverband Heimtierbedarf einen leichten Rückgang von 1,9 Prozent auf 406 Millionen Euro hinnehmen. Neben der Nahrung haben Frauchen und Herrchen der Vierbeiner noch Kosten für Tierarztbesuche und Steuer. Die Zahl der Hunde in Deutschland hat sich seit 2003 von fünf auf nun mehr als zehn Millionen gesteigert. Tendenz steigend.

Hundebesitzer gehören tendenziell zu einer sozial gehobenen Gruppe. Sie verdienen oft mehr als der Durchschnitt der Deutschen. Die meisten Hundebesitzer hätten Wohnungseigentum und verfügten meist über einen eigenen Garten, so Ahrenkiel. Durchschnittlich investiert ein Hundebesitzer 75 Euro im Monat für Futter, Spielzeug, Tierarzt und Zubehör, wie Fressnapf oder Körbchen. Doch nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Funkelnde Halsbänder für Hunde erfreuen sich schon seit einigen Jahren großer Beliebtheit. Die unzähligen, immer wieder wechselnden Hunde von Hotelerbin Paris Hilton wurden beispielsweise häufig mit Glitzersteinen um den dünnen Chihuahua-Hals gesichtet, Promifriseur Udo Walz vertreibt den Schmuck mit seiner Hunde-Couture-Linie Koko von Knebel genauso wie der extravagante Modedesigner Harald Glööckler. Der Markt mit luxuriösen Hundeaccessoires scheint offenbar gut zu laufen, denn selbst Luxusmarken wie Louis Vuitton und Gucci haben ihr Sortiment um Hundemode aufgestockt.

Herrchen und Frauchen sind folglich bereit, viel Geld für ihren Vierbeiner auszugeben. Damit aber nicht nur die Tiere mit der neuen Hunde-CD unterhalten werden, gibt es übrigens auch ein Karaokestück zum Mitsingen – extra für Menschen.