Einbeck. Sie haben nichts gegen Hunde – nur gegen deren Haufen. Deswegen haben Einbecker 250 Kilo Kot gesammelt und am Marktplatz aufgehängt.

„Das war nicht leicht“, sagt Martin Keil. Vier Leute seien nötig gewesen, um den stabilen Plastiksack mit rund 500 Pfund Hundekot hochzuwuchten. Dann hing das Behältnis, das eigentlich für Baustellenmüll vorgesehen ist, mit seiner wenig appetitlichen Füllung an der aus Beton gegossenen Eulenspiegel-Figur auf dem Einbecker Marktplatz – als Mahnung und Appell zur Sauberkeit.

„Einbeck hat seit Jahren ein massives Problem mit Hundedreck“, sagt Keil. Bürger und Touristen müssten auf Schritt und Tritt aufpassen, damit sie nicht in Haufen treten. Mit der Aktion „Pro sauberes Einbeck“ habe eine Gruppe von etwa 20 jungen Leuten deshalb ein Zeichen setzen wollen.

„Wir haben rund 250 Kilogramm Hundekot aus Grünanlagen und von Wegen gesammelt“, sagt Keil. Der Eulenspiegel-Figur habe die Gruppe den Dreck umgehängt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. „Wie der Schalk wollten wir den Leuten den Spiegel vorhalten.“

Für die Stadtverwaltung sei das Thema „Hundekot“ nicht neu, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Arnd Severidt. Einbeck habe tatsächlich ein Problem mit Hundehaufen. „Es gibt auch immer wieder Bürger, die sich über Hundedreck in den Parkanlagen oder der Innenstadt beklagen“. Das Problem sei allerdings nicht größer als in vergleichbaren Kommunen.

Für den Dreck macht Severidt die Hundehalter verantwortlich. In stark begangenen Bereichen in der Innenstadt gebe es genügend Abfallbehälter zur Entsorgung des Hundekots. „Und wenn der Ordnungsdienst unterwegs ist, greifen die Hundehalter auch zur Plastiktüte und beseitigen die Hinterlassenschaften“, sagt Arnd. „Sonst aber leider eher nicht.“

Die Stadt selbst hatte es bei der Beseitigung des 250-Kilo-Sackes vom Beton-Eulenspiegel eilig. „Am Ostersamstag gegen vier Uhr haben wir das Behältnis aufgehängt“, erinnert sich Martin Keil. „Um acht hatte es der städtische Bauhof entfernt.“

In der Verwaltung denke man jetzt über Konsequenzen nach, sagt Fachbereichsleiter Severidt. „Wir prüfen eine Anzeige wegen groben Unfugs.“ Die Einbecker Polizei seht die Hundekot-Aktion dagegen ganz gelassen. „Für strafrechtliche Ermittlungen gibt es keinen Anlass“, sagt ein Sprecher.

(dpa)