Hamburg/Lübeck. Fähren auf dem Nord-Ostsee-Kanal schränken Betrieb ein. Regen und Hochwasser halten den Norden auf Trab. Zum Blog.
Extremer Regen, Hochwasser, eine erwartete Sturmflut und mögliche Orkanböen halten Norddeutschland in Atem. In Teilen von Niedersachsen sind die Flüsse über die Ufer getreten, Hamburg blickt auf regen- und schneeregenreiche Tage und das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt eine Warnung für die Bewohner der Ostseeküste heraus.
Die Lage ist turbulent: Die teils extreme Witterung beschäftigt seit Wochen viele Regionen im Norden. In diesem Blog bleiben Sie auf dem Laufenden.
- B75 bleibt weiterhin gesperrt
- Kein Land in Sicht in niedersächsischen Hochwasserregionen
- Schwimmer im Hochwasser – Einsatzkräfte fassungslos
- Hochwasser im Norden: NOK-Fähren schränken Betrieb ein
- B75 bei Bad Oldesloe bleibt gesperrt
- Hochwasser im Norden gefährdet viele Wildtiere
- Feuerwehr im Kreis Pinneberg im Dauereinsatz
- Wasser bedroht Restaurant in Aumühle
- Pferdestall und Klärwerk laufen voll – Hühner laufen im Wasser
- Hochwasserwarnung für Kollau und Tarpenbek
- Land unter im Norden: Dauerregen verschärft die Lage zusätzlich
- B75 bei Bad Oldesloe unter Wasser: Fahrbahn könnte unterspült worden sein
- Hochwasser in Schleswig-Holstein – Straßen in Lübeck unter Wasser
- Elbe erreicht in Lauenburg den vorläufigen Höchststand
- Im Serengeti-Park beginnen jetzt die Aufräumarbeiten
- Amtliche Warnung vor Sturmböen an Nord- und Ostsee
- Nach dem Hochwasser könnte sich der Norden in eine Eislandschaft verwandeln
- Hochwasser-Warnung in Lübeck: „Nicht durch überflutete Straßen fahren“
- Regen hält in Hamburg und Schleswig-Holstein an: Glätte im Norden?
- BSH warnt die Bewohner der Ostseeküste vor möglicher Sturmflut
B75 bleibt weiterhin gesperrt
Die B75 bleibt südlich von Bad Oldesloe bis auf Weiteres gesperrt. Das hat der für den Unterhalt der Bundesstraße zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) am Freitag mitgeteilt. Es laufe noch immer Wasser nach, so ein Sprecher. Solange das der Fall sei, könne der Zustand der Fahrbahn nicht geprüft werden.
Die B75 war in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 2. und 3. Januar, infolge der anhaltenden, starken Regenfälle der vergangenen Tage im Höhe des Oldesloer Ortsteils Blumendorf überflutet worden. Die Fahrbahn werde wieder freigegeben, sobald es die Verkehrssicherheit erlaube, so der LBV. Für Autofahrer gilt solange weiterhin die Umleitung über die A21.
Kein Land in Sicht in niedersächsischen Hochwasserregionen
In den besonders betroffenen Gebieten von Hase und Hunte steigt das Wasser durch die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage weiter. Und noch können die Meteorologen keine Entwarnung geben. So soll im Westen des Bundeslandes in der Nacht zum Freitag von Südwesten neuer Regen aufkommen, der mit Unterbrechungen bis Samstag anhalten kann. So dürften noch einmal fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter fallen.
Das ist zwar weniger Niederschlag als in den vergangenen Tagen, aber angesichts von Rekordpegelständen und durchweichter Deiche immer noch zu viel. Mancherorts wird zudem der Scheitelpunkt der Flutwelle erst am Sonntag erwartet.
Für elf Gebiete des Bundeslandes warnt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vor „großem Hochwasser“. Aktuell notieren zahlreiche Pegel weiterhin über der höchsten Meldestufe 3. Wenn diese dritte Meldestufe erreicht wird, drohen Überschwemmungen größerer Flächen sowie einzelner Grundstücke, Straßen und Keller. Besonders betroffen sind laut Landesbetrieb aktuell die Einzugsgebiete der Aller, Leine und Oker sowie Hase und Hunte.
Die Hase ist ein Nebenfluss der Ems und durchfließt mehrere Landkreise - etwa Osnabrück und Emsland. Die Hunte ist ein Nebenfluss der Weser und sorgt vor allem im Landkreis Oldenburg und der Stadt Oldenburg für Probleme.
Während an der Aller, die in der vergangenen Woche im Mittelpunkt der Sorgen stand, die Pegel zumindest stabil sind, steigen sie am Unterlauf der Weser. In der Gemeinde Lilienthal bei Bremen sind dutzende Häuser und Wohnungen evakuiert. Aufgrund des steigenden Hochwassers laufen nun auch in Gebäuden abseits der Hochwassergebiete Keller voll. Besonders gefährdet sind die Flussniederungen der Wümme, Aller und Weser.
Schwimmer im Hochwasser von Hannover – Einsatzkräfte fassungslos
Ein Schwimmer im Hochwassergebiet von Hannover hat einen unnötigen Großeinsatz ausgelöst. „Wir sind fassungslos“, sagte Feuerwehrsprecher Kristof Schwake am Donnerstag. Ihm zufolge war ein Großaufgebot mit bis zu 100 Kräften, Booten, Tauchern, Drohnen und einem Hubschrauber völlig umsonst im Stadtgebiet im Einsatz.
Am Vormittag hatte zunächst eine Frau gemeldet, dass eine Person im Hochwasser von der Strömung abgetrieben worden sein könnte, sagte Feuerwehrsprecher Schwake. Die Einsatzkräfte seien weiträumig verteilt im Stadtgebiet ausgerückt, weil es im Hochwassergebiet teils eine hohe Strömungsgeschwindigkeit gebe, die unterschätzt werde - und entsprechend eine Person auch weit abgetrieben sein könnte.
Während der Suche meldeten sich weitere Zeugen bei der Feuerwehr, die einen Schwimmer in Neoprenanzug und Badekappe gesehen hatten. Dieser sei aus dem Wasser gestiegen und mit seinem Fahrrad davongefahren.
„Wir warnen seit Tagen davor, freiwillig in die Nähe des Hochwassers zu gehen“, sagte Schwake. Am Neujahrstag war eine 70 Jahre alte Frau in Hannover bei starker Strömung in der Leine getrieben. Die Bewusstlose wurde mit einem Feuerwehrboot geborgen, starb aber wenig später in einem Krankenhaus.
Hochwasserlage entspannt sich: Sandsäcke sichern Restaurant
Noch schwappt das Wasser der Bille gegen eine Wand des Aumühler Restaurants Fürst Bismarck Mühle, den Schwedensaal im Souterrain schützen jetzt die rund 50 Sandsäcke, die das THW und die Freiwillige Feuerwehr am Mittwochabend, 3. Januar, am Billeufer aufgestapelt haben. Inzwischen entspannt sich die Lage allmählich, das Wasser geht seit Donnerstagvormittag zurück.
Hochwasser in Schleswig-Holstein: NOK-Fähren schränken Betrieb ein
Wegen der anhaltenden Regenfälle und des damit verbundenen Hochwassers haben die Fähren im Nord-Ostsee-Kanal den Betrieb eingeschränkt. Das Regenwasser fließe mit zeitlicher Verzögerung in den Kanal und führe so zu hohen Pegelständen, wie ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung am Donnerstag mitteilte. Ebenso führten auch die im Kanal mündenden Flüsse derzeit sehr viel Wasser.
Gleichzeitig werde der Kanal bei Brunsbüttel entwässert – so komme es nach starken Regenfällen zu einer breiten Welle, die durch den Nord-Ostsee-Kanal laufe. Werde dabei ein Pegelstand von etwa 5,20 Metern überschritten, müsse der Betrieb für schwere Fahrzeuge eingestellt werden. Die Fähren kämen durch die Wasserhöhe nicht mehr unter die Rampen an Land.
Ab einem Pegelstand von etwa 5,30 Meter müsse der Betrieb für alle Fahrzeuge eingestellt werden – bis die Pegel wieder sinken. Dabei haben laut dem Sprecher vor allem die Fährführer die Pegelstände im Blick und könnten selbstständig entscheiden. Dadurch sei eine genaue Vorhersage der ausfallenden Fähren nicht möglich.
Weiterhin zahlreiche Straßen in Lübeck überflutet
Auch in Lübeck sind weiterhin zahlreiche Straßen überflutet. Die Straße An der Obertrave am Rand der Lübecker Altstadtinsel sehe aus wie ein See, berichteten Anwohner den „Lübecker Nachrichten“. Die bräunlichen Fluten reichten bis an die Wohnhäuser auf der einen und die historischen Salzspeicher auf der anderen Seite.
Auch die angrenzenden Straßen der Altstadt sowie einige Verkehrswege im Stadtteil Travemünde waren am Freitag wegen Überflutung gesperrt. Es seien bislang keine Personen verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Eine Entspannung der Hochwasserlage ist zunächst nicht in Sicht. Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) muss in der Lübecker Bucht bis Donnerstagabend mit einem Wasserstand von bis zu 1,50 Meter über dem rechnerischen Mittelwert der Hochwasser der zurückliegenden 20 Jahre gerechnet werden. In der Nacht zum Donnerstag werde das Hochwasser noch rund einen Meter über dem mittleren Wasserstand betragen.
Hochwasser im Norden: B75 bei Bad Oldesloe bleibt gesperrt
Die B75 ist südlich von Bad Oldesloe weiterhin gesperrt. In einer Kurve im Bereich des Ortsteil Blumendorf steht dort seit Dienstagabend, 2. Januar, das Wasser. Auch ein nahegelegenes Fachwerkhaus ist überflutet.
„Das Wasser läuft sehr langsam ab“, sagt Bad Oldesloes Gemeindewehrführer Olaf Klaus. Am Nachmittag will die Feuerwehr mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) einen neuen Anlauf unternehmen, das Wasser abzupumpen.
„Unser Ziel ist es, die Straße und das Gebäude freizubekommen, bevor der Frost einsetzt“, sagt Klaus. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatten die Helfer einen ersten Pumpeinsatz nach fünf Stunden abgebrochen, weil immer neues Wasser nachlief.
Wann die B75 wieder freigegeben werden kann, ist unklar. Es besteht die Befürchtung, dass die Straße unterspült worden sein könnte. Nach Ablauf des Wassers muss der Zustand der Bundesstraße zunächst von Experten untersucht werden. Autofahrer werden derzeit über die A21 umgeleitet.
Dutzende Häuser und Wohnungen bei Bremen weiter evakuiert
In der Gemeinde Lilienthal bei Bremen sind dutzende Häuser und Wohnungen wegen des anhaltenden Hochwassers weiterhin evakuiert. Das teilte die Gemeinde am Donnerstag auf Anfrage mit. Wie viele Menschen davon betroffen sind, war zunächst nicht bekannt.
In den vergangenen Tagen konnten einige Betroffene in der Gemeinde wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Pegelstände seien mit Stand Donnerstagmorgen leicht gesunken, hieß es. In Lilienthal leben rund 20.000 Menschen.
Wegen des Hochwassers müssen sich zudem Autofahrer in Bremen auf mehrere Sperrungen entlang der A27 einstellen. Die Ausfahrt Bremen-Industriehäfen und die Auffahrt Bremen-Vahr sind jeweils in Richtung Bremerhaven gesperrt, wie aus einer Übersicht der Verkehrsmanagementzentrale von Donnerstagmorgen hervorgeht. Wie lange die Sperrungen dauern, war zunächst nicht bekannt. Wegen des Hochwassers sind zudem zahlreiche Straßen in Niedersachsen gesperrt.
Hochwasser im Norden: Ferienhäuser in Ostfriesland evakuiert
Ferienhäuser in Ostfriesland am See Großes Meer sind wegen des Hochwassers vorsorglich evakuiert worden. Betroffen davon waren am späten Mittwochabend nach bisherigen Erkenntnissen rund ein Dutzend Menschen, wie die Südbrookmerland Touristik GmbH am Donnerstag auf Anfrage mitteilte. Um wie viele Häuser es dabei ging, war zunächst nicht bekannt. Die Wasserstände an dem See seien weiterhin hoch, aber nicht bedrohlich, hieß es. Die Evakuierten wurden in umliegende Unterkünfte gebracht. Der See liegt zwischen Emden und Aurich. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Regen soll nachlassen: Entspannung beim Hochwasser möglich
Der Regen in Niedersachsen soll am Donnerstag und in den kommenden Tagen nachlassen - das könnte die angespannte Hochwasserlage in Niedersachsen entschärfen. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes teilte am Donnerstagmorgen mit, dass endlich von Entspannung gesprochen werden könne. Zwar werde am Freitag nochmal Regen erwartet, aber wenig im Vergleich zu den letzten Tagen. Insgesamt werde es trockener und wesentlich kälter. Ab dem Wochenende sei ein Wintereinbruch zu erwarten mit Schneeschauern, Dauerfrost tagsüber und Glätte bei Temperaturen bis zu minus sieben Grad.
Hochwasser im Norden gefährdet viele Wildtiere
Die angespannte Hochwasserlage im Nordwesten Deutschlands gefährdet nicht nur Menschen und ihre Häuser, sondern auch zahlreiche Wildtiere. „Sie haben zwar ihre Strategien bei Wind und Wetter. Länger andauerndes Hochwasser kann aber auch für sie tödlich sein“, sagt Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Betroffen seien vor allem Tiere, die im und am Boden leben. „Verlierer sind Käfer, Insekten und Winterschläfer wie die Haselmaus, Feldhamster oder Igel“, sagt Hackländer. Wie viele Wildtiere bereits ertrunken sind, sei überhaupt nicht abschätzbar.
Junge Hummelköniginnen, die sich im Boden zum Überwintern eingegraben, oder die im Boden abgelegte Brut von Wildbienen überstehen die Überschwemmung nicht. Damit könnten lokale Bestände der Wildbienen gefährdet sein. Schlechte Überlebenschancen hätten auch Feldhamster, die bis April im unterirdischen Bau Winterschlaf halten. Die Nagetiere sind auf der Roten Liste für Deutschland als vom Aussterben bedroht eingestuft. In vielen Regionen sei die Art verschwunden, in Niedersachsen gebe es nur noch kleine Bestände. „Durch ihre verinselte Verbreitung kann das Hochwasser auf einem Acker einen lokalen Feldhamster-Bestand komplett auslöschen“, sagt Feldhamster-Experte Simon Hein von der Deutschen Wildtier Stiftung.
„Feldmäuse können zwar schwimmen und klettern. Aber viele haben es nicht mehr geschafft, dem Hochwasser zu entkommen“, sagt der Biologe. Auch für Feldhasen sei lang anhaltender Regen ungünstig. Sie seien ursprünglich Steppenbewohner und hätten bereits ersten Nachwuchs. „Die im Januar geborene Feldhasen sind noch sehr empfindlich, sie können krank werden und sterben“, sagt der Stiftungschef. Feldhasen werden in der Roten Liste als „gefährdet“ aufgeführt.
„Wichtig ist, den betroffenen Tieren erhöhte Orte zu bieten, an die sie sich zurückziehen können“, sagt Hackländer. Hoch gelegene Rückzugsgebiete wie die Deiche sollten die Menschen derzeit meiden. „Wer als Hochwasser-Tourist auf Hügeln und Deichen spazieren geht, treibt Rehe, Hasen und andere Wildtiere wieder zurück in die Fluten“, warnt der Stiftungschef. Aus Respekt vor den Tieren sollten solche Orte tabu sein.
Feuerwehr im Kreis Pinneberg im Dauereinsatz
Dauerregen und Wind haben am Mittwoch die Feuerwehr im Kreis Pinneberg in Atem gehalten. Zwischen Mitternacht und 15 Uhr rückten die Einsatzkräfte 28-mal wetterbedingt aus. Größere Schäden seien allerdings nicht aufgetreten, hieß es in einer Pressemitteilung.
Angesicht der ohnehin schon gesättigten Böden und vollen Gräben sei das Wasser vielerorts übergelaufen. In 24 Fällen liefen Keller voll. Hier half die Feuerwehr, indem sie Wasser abpumpte und verstopfte Gräben frei machte. Am Rande der Gemeinde Moorrege waren gleich mehrere Häuser in Gefahr. Hier konnte das Wasser kaum abfließen, weil die Pinnau bereits viel Wasser führte und das Sperrwerk geschlossen war.
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war Bilsen, hier war die Feuerwehr mehr als drei Stunden lang mit Schutzmaßnahmen beschäftigt. Viermal rückte sie zudem wegen umgestürzter oder in Schieflage geratener Bäume aus.
Wasser bedroht Restaurant in Aumühle
Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mussten am Mittwochabend zu einem Rettungseinsatz in Aumühle ausrücken. Dort bedrohten Wassermassen aus dem Mühlenteich das Restaurant und Hotel Fürst Bismarck Mühle, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Süd der Feuerwehr dem Abendblatt sagte.
Von 17.50 Uhr an stapelten etwa 20 Helfer sechs Paletten an Sandsäcken, um den Restaurantbereich zu schützen. Der Einsatz dauerte bis 21.25 Uhr.
Warum das Wasser über die Ufer stieg, war zunächst unklar. Nach Abendblatt-Informationen könnte ein Wehr in Aumühle gebrochen sein. Dies führte dann zusammen mit den starken Regenfällen der vergangenen Tage zu den Problemen.
Pferdestall und Klärwerk laufen voll – Hühner laufen im Wasser
In Kuddewöre in Schleswig-Holstein ist am Mittwoch ein Pferdestall vollgelaufen. Die Wassermassen kamen von einem benachbarten Bauernhof in die Stallungen.
Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab, das Technische Hilfswerk (THW) legte Sandsäcke. Ob Pferde zu Schaden kamen, ist nicht bekannt. Auch für andere Tiere hatte die Überflutung Konsequenzen. Die Hühner liefen durch tiefes Wasser. Auch dem Hotel Grander Mühler kommen die Wassermassen immer näher.
Auch auf Gut Basthorst mussten die Einsatzkräfte ausrücken. Nach tagelangen Regenfällen liefen die Klärbecken über.
Die Feuerwehr baute Pumpen auf, die über Stunden die die Wassermassen, die das Kanalisationssystem an seine Grenzen brachte, abpumpten. Der Einsatz soll noch bis in den Abend andauern.
Hochwasserwarnung Kollau und Tarpenbek
Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer der Hamburger Umweltbehörde hat vor Hochwasser an einigen Binnengewässern gewarnt. Grund sind die hohen Pegelstände an einigen Alster-Zuflüssen, besonders an der Kollau in Niendorf und Lokstedt und der Tarpenbek in Niendorf und Groß Borstel. Auch an der Bille im Norden Bergedorfs, der Wandse in Tonndorf und der Ammersbek in den Walddörfern werden derzeit laut Pegel- und Warnstufen-Karte hohe Pegelstände gemessen.
Die Feuerwehr musste jedoch noch nicht ausrücken. „Bislang ist es noch nicht so, dass wir irgendwo abpumpen müssen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Mittwochnachmittag. Lediglich an einem Regenwassersammelbecken in Langenhorn sei es zu einem Einsatz gekommen. Hier musste die Feuerwehr Wasser abpumpen.
Land unter im Norden: Dauerregen verschärft die Lage zusätzlich
In den überfluteten Gebieten in Niedersachsen hat sich durch den lang anhaltenden Regen die Situation noch einmal deutlich verschärft. In manchen Regionen sollen bis zum morgigen Donnerstag binnen 48 Stunden fast die Mengen eines gesamten Monats fallen.
Die Regenmassen treffen auf ein Land, das schon seit Weihnachten weiträumig unter Wasser steht. Die größten Mengen fielen ausgerechnet dort, wo die Lage besonders brisant ist: zwischen Ostfriesland und der Elbe, wo 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter niedergingen.
Die Augen richten sich nun auf zwei Flüsse im Nordwesten. „Der gestrige Dauerregen sorgte insbesondere in den Einzugsgebieten der Hunte und Hase für einen Wiederanstieg der Wasserstände. Während gestern vor allem die Oberläufe dieser Gewässer betroffen waren, wird sich der steigende Trend heute und morgen in den Unterläufen fortsetzen“, warnt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Es bestehe die Gefahr von größeren Überschwemmungen, die auch Grundstücke, Straßen oder Keller betreffen können. Die Hunte fließt in die Weser, die Hase in die Ems.
B75 bei Bad Oldesloe unter Wasser: Fahrbahn könnte unterspült worden sein
Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage haben zu einer Überflutung der B75 bei Bad Oldesloe geführt. Seit Dienstagabend, 2. Januar, ist die Bundesstraße im Bereich des Ortsteils Blumendorf am südlichen Ortseingang voll gesperrt. Wie lange die Sperrung noch andauern wird, ist unklar.
„Zunächst muss das Wasser ablaufen, dann muss der Zustand der Straße überprüft werden“, sagt Bad Oldesloes Gemeindewehrführer Olaf Klaus. Es bestehe die Gefahr, dass die Fahrbahn unterspült worden sei. Neben der B75 steht auch ein nahegelegenes Wohnhaus unter Wasser. Das Fachwerkhaus war bereits über die Weihnachtstage von Hochwasser bedroht.
Hochwasser in Schleswig-Holstein – Straßen in Lübeck unter Wasser
Wegen anhaltender Regenfälle und Sturmböen stehen in Lübeck und Travemünde einige Straßen unter Wasser. Der Pegel der Obertrave führte am Mittwoch einen Stand von 1,06 Meter über Normalnull, wie die Polizei mitteilte. Dies sorgte auch für zahlreiche überlaufende Gullydeckel.
Es sei auch weiterhin mit Niederschlägen und einer steigenden Hochwassergefahr zu rechnen. Menschen sollen der Polizei zufolge die betroffenen Bereiche in dieser Zeit meiden und mit ihren Fahrzeugen nicht durch überflutete Straßen fahren. Autos sollten aus den betroffenen Bereichen entfernt werden. Verletzte aufgrund des Hochwassers gebe es nicht.
Elbe erreicht in Lauenburg den vorläufigen Höchststand
Mit 7,82 Meter war in Lauenburg am Mittwoch, 12 Uhr, der vorläufige Höchststand der Elbe erreicht. Laut Vorhersage soll sich der Pegel bis Freitag etwa auf diesem Niveau halten und dann zunächst langsam abfallen. Die Entspannung ist allerdings von kurzer Dauer.
Der Lagestab Hochwasser, den die Stadt bereits zwischen den Feiertagen eingerichtet hatte, wirft derzeit bange Blicke nach Sachsen. Nach tagelangem Absinken des Pegels, gibt es für Dresden bereits eine neue Hochwasserwarnung. Grund sind die langanhaltenden Regenfälle rund um die Elbe.
Ab 9. Januar soll auch in Lauenburg das Wasser wieder steigen. Derzeit gehen die Behörden allerdings nicht davon aus, dass ein Pegelwert von 9,64 Meter wie im Juni 2013 erreicht wird. Damals richtete das Elbehochwasser in Lauenburg einen Schaden von rund 27 Millionen Euro an. (er)
Serengeti-Park: Nach dem Wasser beginnen die Aufräumarbeiten
Während sich anderenorts die Hochwasserlage zuspitzt, kommt aus dem Serengeti-Park in Hodenhagen (Niedersachsen) Entwarnung. Der kombinierte Tier- und Freizeitpark stand stellenweise bis zu 80 Zentimeter unter Wasser. So hatte sich die Meiße, sonst ein unscheinbares Nebenflüsschen der Aller, in einen Strom verwandelt, zudem drückte das Grundwasser auf das Gelände. Viele der Unterkünfte, Lodges genannt, Verwaltungsgebäude und Straßen stehen unter Wasser.
Lesen Sie den gesamten Text: Millionenschaden im Serengeti-Park: Aber Wasser geht zurück
Amtliche Warnung vor Sturmböen an Nord- und Ostsee
Über die Nina-App warnen die Behörden an der Küste vor Sturmböen. Entlang der Ostsee und auf den ostfriesischen Inseln könnten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 und 65 Kilometer pro Stunde. Anfangs soll der Wind aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung kommen. In manchen Lagen müsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 75 Stundenkilometern gerechnet werden.
Gefahr ginge laut der amtlichen Warnung unter anderem von herabfallenden Gegenständen aus, zum Beispiel von einzelnen Ästen. Herausgegeben wurde die Meldung vom Deutschen Wetterdienst.
Nach dem Hochwasser könnte sich der Norden in eine Eislandschaft verwandeln
Ende dieser Woche soll sich die Hochwasserlage in Norddeutschland wieder langsam entspannen. Das erwartet zumindest Diplom-Meteorologe Dominik Jung von dem Online-Portal wetter.net. „Eben noch mildes und nasses Westwetterlagen-Wetter und dann plötzlich Winter. Die Hochwasserlage ist damit beendet", erklärt Jung. Allerdings soll die Temperaturen in den kommenden Tagen kräftig sinken.
Bis Sonntag sollen kalte Luftmassen über die ganze Bundesrepublik ziehen. Viele vom Hochwasser betroffene Gebiete könnten somit zu einer Eislandschaft werden „und spontan gefrieren“, so Jung. Denn es soll eisig kalt werden. In manchen Regionen Deutschlands können die Temperaturen nachts auf bis zu minus 10 Grad absinken. Dominik Jung sagt: „Nun müssen wir ordentlich heizen.“
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Hochwasser-Warnung in Lübeck: „Nicht durch überflutete Straßen fahren“
Die Hansestadt Lübeck hat vor einer Hochwasser-Gefahr am Mittwoch in Teilen der Innenstadt und in Travemünde gewarnt. Gemäß Vorhersage wird der Pegel gegen 11 Uhr einen Höchststand von 1,05 Meter über Normalnull erreichen, wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte. Menschen sollten die betroffenen Bereiche in dieser Zeit meiden und mit ihren Autos nicht durch überflutete Straßen fahren. Autos sollten aus den betroffenen Bereichen rechtzeitig entfernt werden.
Regen hält in Hamburg und Schleswig-Holstein bis zum Abend an
Bis zum Abend soll der Regen in Hamburg und Schleswig-Holstein andauern. Das erwartet zumindest der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwochmorgen. Es soll am Vormittag bedeckt bleiben, die Temperaturen sollen nur maximal 7 Grad erreichen.
In Böen soll aus Südwest und West starker bis stürmischer Wind über den Norden fegen. An der Nordsee könnte es laut DWD vereinzelt zu orkanartigen Böen kommen. Ansonsten müssen die Bewohner der Küstenregionen mit schweren Sturmböen rechnen.
Auch in der Nacht zu Donnerstag kann es in einigen Gebieten weiterhin regnen. Nördlich des Nord-Ostsee-Kanals könne der Regen auch in Schnee übergehen. Dann bestehe in einigen Gebieten auch Glättegefahr wegen des frierenden Schneematsches. Die Temperaturen können bis auf 0 Grad abkühlen, heißt es vonseiten des DWD.
Und das Schmuddelwetter bleibt vorerst. Eines ändert sich aber: Aus Regen wird laut DWD zunehmend Schneeregen. Besonders in Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern geht der schauerartige Regen in Schneefall über – teilweise kann es auch glatt werden.
BSH warnt die Bewohner der Ostseeküste vor möglicher Sturmflut
Sturmflutwarnung an der Ostseeküste. Wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwochmorgen erneut bestätigt, könnte es im Laufe des Tages zu einer Sturmflut kommen. Bereits am Dienstag hatte der BSH diese Gefahr vermeldet.
Laut der Mitteilung vom Morgen werden an der Kieler und Lübecker Bucht sowie im Westen Rügens Wasserstände von mehr als einem Meter über dem normalen Stand erwartet. Bis zu 1,20 Meter könnte der Pegel steigen.