Das Prüfverfahren wurde von einer Kommission der Universität Potsdam eingestellt. Die Plagiatsvorwürfe konnten nicht belegt werden.

Hannover. Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann darf seinen Doktortitel behalten. Die Plagiatsvorwürfe gegen den CDU-Politiker seien nicht belegt, teilte die Universität Potsdam am Donnerstag mit. Das Verfahren werde deshalb eingestellt. Eine Untersuchungs-Kommission der Uni hatte sich monatelang mit der umstrittenen Dissertation des 44-Jährigen beschäftigt.

Zwar enthalte die Arbeit eine Vielzahl formaler Mängel, erklärte der Vorsitzende der Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens, Tobias Lettl. Eine Täuschung sei der untersuchten Dissertation aber nicht vorzuwerfen. Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden.

Althusmann reagierte erleichtert auf die Entscheidung über seine Doktorarbeit. "Meine Arbeit weist keine Urheberrechtsverletzungen auf, sie ist kein Plagiat", sagte er in Hannover. Althusmann sieht seinen Ruf keineswegs beschädigt. Er könne nach wie vor mit gutem Gewissen vor eine Klasse treten und über Bildungsfragen diskutieren, so der Minister.

Althusmann war von anonymen Plagiatsjägern vorgeworfen worden, in der Arbeit fremde Gedanken versteckt als eigene ausgegeben zu haben. Der aktuelle Präsident der Kultusministerkonferenz räumte handwerkliche Fehler beim Zitieren ein, bestritt aber eine bewusste Täuschung.

Die 2007 eingereichte Dissertation über Prozesse in der öffentlichen Verwaltung war mit der schlechtesten Note „rite“ (genügend) bewertet worden. Althusmann hatte die Arbeit im September auf eigenen Wunsch persönlich vor der Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens verteidigt.

Mehrere ranghohe Politiker sind bereits über ihre Doktorarbeiten gestolpert. Althusmann dagegen konnte die Vorwürfe entkräften. Anders als überführte Abschreiber wie der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat er in seiner Dissertation stets Quellen genannt. Mit dem Plagiatsvorwurf war ein Gremium der Universität Potsdam beschäftigt. Der offizielle Name lautet „Kommission zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens“.

Die Kommission arbeitete unter dem Vorsitz des Juristen Tobias Lettl. Dem Gremium gehören sechs weitere Wissenschaftler an. Ein bis zwei Experten können bei Bedarf mit beratender Stimme hinzugezogen werden. Die Professoren beraten hinter verschlossenen Türen. Dabei muss der Betroffene Gelegenheit zur Stellungnahme haben.

(dpa)