Wegen des mittlerweile fünften Streiks der Lokführer kam es im Berufsverkehr zwar zu Einschränkungen, aber nicht zu einem Verkehrschaos.

Hamburg. Der fünfte Streik der Lokführer hat in Norddeutschland zu Behinderungen im Berufsverkehr geführt. Zu einem Verkehrschaos kam es allerdings nicht – „Viele Menschen hatten sich auf die angekündigten Streiks der Regionalbahnen eingestellt und sind offenbar aufs Auto oder auf Busse umgestiegen“, sagte ein AKN-Sprecher. Der Streik der Lokführer bei den Regionalbahnen begann um 2.30 Uhr. Er sollte 24 Stunden dauern, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).

Im sogenannten Hansenetz des Metronom südlich von Hamburg und auf mehreren Strecken der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) in Schleswig-Holstein fuhren keine oder nur vereinzelt Züge. Massive Zugausfälle und Verspätungen meldete die AKN, alle drei Linien waren betroffen: Die Linie A1 von Hamburg nach Neumünster, die A2 von Norderstedt Mitte nach Ulzburg Süd sowie die A3 von Ulzburg Süd nach Elmshorn fuhren morgens nur stündlich, am Nachmittag konnten einige Züge doch noch zusätzlich starten, wie ein Sprecher der AKN sagte. Normalerweise sind die Züge im 10- beziehungsweise 20-Minuten-Takt unterwegs. „Tausende Pendler, darunter Berufstätige, Schüler und Studenten waren betroffen“, sagte der AKN-Sprecher. Bei der Nord-Ostsee-Bahn fuhr auf der wichtigen Strecke Westerland-Hamburg nur noch jeder zweite Zug. Zwischen Kiel und Eckernförde ruhte der Zugverkehr komplett, auch die Triebwagen zwischen Heide und Itzehoe fielen aus. Dagegen fuhren die Züge zwischen Husum und St. Peter Ording planmäßig. Teilweise wurden Busse als Ersatz eingesetzt, was nach Sylt wegen des allein mit Gleisen ausgestatteten Hindenburgdamms nicht möglich ist. Am Montagmorgen hätten bis 6.30 Uhr rund 50 Lokführer von insgesamt acht bestreikten Bahnbetrieben ihre Arbeit niedergelegt, sagte ein Sprecher der GDL. Bestreikt wurden AKN, eurobahn, Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft, metronom, Nord-Ostsee-Bahn, Osthannoversche Eisenbahn, Ostseeland Verkehr und WestfalenBahn.

Die Deutsche Bahn war diesmal von der Arbeitsniederlegung nicht betroffen. Seit Anfang Februar hat es drei Warnstreiks und nach der Urabstimmung der Lokführer zwei reguläre Streiks gegeben. Die GDLwill einen gemeinsamen Flächentarifvertrag für alle Regionalbahnen in Deutschland erreichen – bislang vergeblich. Einige Unternehmen zahlen deutlich weniger als die Deutsche Bahn ihren Lokführern, andere Firmen wie Metronom nach eigenen Angaben sogar 15 Prozent höhere Gehälter. Die NOB will der GDL ein neues Angebot unterbreiten. Über den Inhalt könne sie noch nichts sagen, sagte eine Sprecherin. Die NOB bedaure, dass die GDL nach dem Scheitern der Verhandlungen am Freitag sofort den Streik ausgerufen habe statt das Angebot, das zurzeit erarbeitet werde, abzuwarten. Der Metronom zwischen Hamburg und Lüneburg war seit dem Morgen durch den Streik „stark beeinträchtigt“ , wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte. Es habe nur vereinzelt Züge gegeben. Zwischen Cuxhaven und Hamburg sei kein einziger Metronom gefahren, sagte die Sprecherin. „Diese Entwicklung dürfte bis in den Abend anhalten, viele Lokführer sind nicht einmal telefonisch erreichbar und haben ihr Handy abgeschaltet“, sagte Metronom-Geschäftsführer Wolfgang Berlin. . Ob es weitere Streiks geben wird, ist offen. Dies hänge davon ab, ob neue Angebote gemacht werden, sagte Harald Ketelhöhn, stellvertretender GDL-Bezirksvorsitzender im Norden. „Liegen verhandlungsfähige Angebote vor, dann wird verhandelt und solange nicht gestreikt.“ (dpa)