Nach Streiks in Hamburg und Schleswig-Holstein soll es morgen in Bremen weitergehen: Gewerkschaften wollen Druck auf Arbeitgeber erhöhen.

Bremen. In der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes wollen die Gewerkschaften am Donnerstag (3. März) mit weiteren Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. In Bremen werden zu einer Demonstration mit anschließender Kundgebung auf dem Marktplatz 4.000 Teilnehmer aus Niedersachsen und der Hansestadt erwartet. Am Mittwoch waren bereits in Hamburg und Schleswig-Holstein Landesbeschäftigte auf die Straße gegangen, nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen kein Angebot vorgelegt hatten.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) rufen zu ganztägigen Warnstreiks auf. Zur Demonstration in Bremen werden unter anderem Beschäftigte der Autobahn- und Straßenmeistereien, der Landessozialämter, der Hochschulen und der Senatorischen Behörden erwartet.

Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten einen monatlichen Sockelbetrag von 50 Euro plus drei Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 14 Monaten. Zudem verlangen die Arbeitnehmervertreter eine Regelung für die Übernahme von Auszubildenden.

Warnstreiks: Der ganze Norden ist betroffen

Die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst sind in Schleswig-Holstein am Mittwoch unter anderem in Flensburg und Husum fortgesetzt worden.

In Flensburg kamen am Morgen Teilnehmer von Straßenmeistereien zusammen. Die Beteiligung sei gut, sagte Ute Dirks von der Gewerkschaft Verdi.

In Husum streikten Angehörige des Küstenschutzes gemeinsam mit Kollegen aus Kiel. Zudem war eine Kundgebung auf dem Marktplatz geplant. Auch in Neumünster gab es Warnstreiks. Beschäftigte des Landeslabors, des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Katasteramt) und des Landesamtes für soziale Dienste legten die Arbeit nieder. Die Beschäftigten fordern eine Erhöhung der Gehälter um drei Prozent plus 50 Euro pro Monat.

Warnstreiks gab es auch in Hildesheim. Am Mittwochmorgen war der Öffentliche Personennahverkehr in der Stadt und im Landkreis Hildesheim lahmgelegt. Die Busse des Regionalverkehr Hildesheim (RVHI) und des Stadtverkehr Hildesheim (SVHI) blieben in ihren Depots.

Hintergrund sei das Scheitern der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit um höhere Löhne für die Fahrer des Regionalverkehrs, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. Der RVHI hatte die Pendler bereits am Dienstag auf den drohenden Streik hingewiesen. „Wir bedauern ausdrücklich die Unannehmlichkeiten für unsere Kunden“, sagte Kai Henning Schmidt, der Geschäftsführer beider Unternehmen. „Hoffentlich finden wir schnellstmöglich am Verhandlungstisch eine Lösung, mit der beide Parteien leben können.“ Verdi hatte zu einem 24-stündigen Warnstreik im Regionalverkehr aufgerufen.

Die Fahrer des Stadtverkehr Hildesheim wollten aus Solidarität bis Mittwoch um 10.00 Uhr streiken. „Wir hoffen, dass der Arbeitgeber jetzt auf unsere Forderungen eingeht“, sagte Renate Michael, Verdi-Sekretärin für den Bezirk Hannover/Leine-Weser. Im Landkreis Hildesheim gab es am Morgen laut Schmidt nur vereinzelte Fahrten auf einigen Linien, die Privatunternehmen bedienen. In der Stadt Hildesheim gelte von 10.00 Uhr an der eingeschränkte Sommerferien-Fahrplan. „Wir sehen zu, dass alle Schüler nach Hause kommen“, sagte der Geschäftsführer.

Auch entlang der Ostseeküste gibt es Warnstreiks. Eltern und Schüler in Städten und Landkreisen müssen an diesem Donnerstag verbreitet mit Unterrichtsausfall rechnen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung haben die Lehrer zu einem ganztätigen Warnstreik aufgerufen.

Für die Grund- und Förderschulen hat die GEW mit dem Bildungsministerium einen Notdienst vereinbart, wie die Landeschefin der Gewerkschaft, Annett Lindner, am Mittwoch sagte. An den Regionalen Schulen und Gymnasien werde der Unterricht jedoch ausfallen, wenn die Lehrer zur Protestkundgebung nach Rostock fahren wollten, die für den Vormittag angekündigt ist.

Die Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst fordern für die Landesbediensteten bundesweit eine Lohnerhöhung von 50 Euro und eine lineare Anhebung der Gehälter um drei Prozent. Den Lehrern ist nach den Worten von Lindner besonders wichtig, dass ihre tarifliche Eingruppierung bundesweit festgelegt wird. Bislang könnten die Länder dies „nach Gutsherrenart“ entscheiden.

In Mecklenburg-Vorpommern müssen die Lehrer pro Woche 27 Unterrichtsstunden geben, an Grundschulen 27,5. Damit lägen sie bundesweit an der Spitze, sagte Lindner. De facto arbeiteten die Pädagogen 50 bis 70 Stunden pro Woche, weil zusätzlich zum Unterricht und dessen Vorbereitung noch Korrekturen von Klausuren, Elternabende und die Planung der individuellen Förderung von Schülern zu erledigen seien.

(Mit Material von dpa und dapd)