Der Streit um den Neubau des Landtaggebäudes in Hannover schwelt weiter. Laut Medienbericht würde die Umsetzung über 50 Millionen Euro kosten.

Hannover. Der Streit um den Neubau des Landtags-Plenarsaals in Hannover schwelt weiter: Nach monatelanger Debatte hat Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) am Donnerstag den Vorwurf zurückgewiesen, dass das Land es über Jahrzehnte versäumt habe, in die Substanz des alten Gebäudes zu investieren. Möllring erklärte, seit seinem Amtsantritt 2003 seien bisher 16,3 Millionen Euro in Sanierung und Unterhaltung des Landtags und in die technische Ausstattung investiert worden.

Derweil wird der Plenarsaal offenbar doch nicht abgerissen. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, hat eine Einschätzung der Kosten ergeben, dass der geplante Neubau den vorgesehenen Rahmen von 45 Millionen Euro überschreitet. Landtagspräsident Hermann Dinkla (CDU) werde deshalb den Landtagsfraktionen vorschlagen, den derzeitigen Architekturwettbewerb, der auch die Realisierung des Neubaus einschließt, abzubrechen. Stattdessen solle eine Sanierung angestrebt werden.

Dinkla lehnte auf mehrere Anfrage eine Stellungnahme zu dem Pressebericht ab. Der parlamentarische Brauch gebiete es, erst das Parlament zu informieren, sagte eine Landtagssprecherin. Dinkla wolle sich aber in Kürze zu dem Verfahren äußern.

Vor einem knappen Jahr hatte die Jury des Architekturwettbewerbs entschieden, den vor 50 Jahren vom Architekten Dieter Oesterlen entworfenen Plenarsaal abzureißen und durch einen gläsernen Pavillon zu ersetzen. Der Siegerentwurf des Kölner Architekten Eun Young Yi hatte im März eine deutliche Unterstützung im Parlament erfahren. Dinkla hatte bereits in der Vergangenheit die Entscheidung über den Neubau an eine detaillierte Kostenprüfung geknüpft, die in der vergangenen Woche negativ ausgefallen war. Der Architekt werde nun für seine bisherigen Kosten entschädigt werden müssen, hieß in dem Zeitungsbericht. (dpa/dapd)