Der wegen hundertfachen Missbrauchs angeklagte HIV-infizierte Sextourist aus Celle zeigt vor dem Landgericht Lüneburg Reue.

Lüneburg. Vor dem Lüneburger Landgericht hat der wegen hundertfachen Missbrauchs junger Mädchen in Thailand angeklagte HIV-infizierte Sextourist aus Celle sein Geständnis fortgesetzt. Der Angeklagte zeigte sich am Donnerstag tief betroffen: "Ich habe die Mädchen benutzt und bereue das zutiefst.“ Zwischen 2004 und 2009 habe sich der Mann in mehr als 400 Fällen an sieben Kinder und 23 Jugendlichen vergangen, dass hatte der 65-Jährige zuvor bereits eingeräumt. Er gestand, ungeschützten Sex mit den Mädchen gehabt zu haben, ohne sie über seine Infektion aufzuklären. Er sagte: "Ich habe die Situation in Thailand ausgenutzt“.

Dem 65-Jährigen wird daher zusätzlich versuchte Vergiftung vorgeworfen. Dem früheren Musiker wurde zugesagt, wenn er gestehe, bekomme er eine Höchststrafe von neun Jahren, so das Gericht. Der Vorsitzende Richter Axel Knaack sagte am Donnerstag, die Ausführungen des Angeklagten seien offenbar durchaus ehrlich gemeint. Mindestens 85 Prozent der Anklage seien richtig, habe der Mann eingeräumt. Die Anklage stützte sich bis dahin im Wesentlichen auf die Tagebücher des 65-Jährigen – er hatte über Kontakte zu "200 bis 250“ Frauen in Thailand akribisch Buch geführt.

Mit dem Geständnis des Mannes bliebt seinen thailändischen Opfern eine Aussage in Lüneburg erspart. Eines der Mädchen hatte sich im Dezember 2010 mit einem Sprung von einem Hochhaus das Leben genommen, als sie in Frankreich gegen einen französischen Sextouristen aussagen sollte.