Ein 65-Jähriger muss sich wegen des sexuellen Missbrauchs thailändischer Kinder verantworten. Trotz HIV-Infektion schützte er nicht seine Opfer.

Lüneburg. Weil er in Thailand Kinder und Jugendliche missbraucht haben soll, muss sich ein 65-Jähriger seit Montag vor dem Landgericht Lüneburg verantworten. Dem Mann aus Celle wird vorgeworfen, in 403 Fällen ungeschützten Sex mit Kinderprostituierten gehabt zu haben, obwohl er HIV-infiziert ist. Er soll die Mädchen nicht über seine Krankheit aufgeklärt haben. Betroffen sind laut Anklage insgesamt sieben Kinder und 23 Jugendliche. Wegen seiner Aids-Erkrankung wird dem Mann außer schwerem Missbrauch auch versuchte Vergiftung zur Last gelegt.

Die Taten sollen sich zwischen Mai 2005 und November 2009 in Pattaya ereignet haben, das seit vielen Jahren auch als Ziel von Sextouristen gilt. Der 65-Jährige wurde nach der Landung auf dem Flughafen in Frankfurt am Main verhaftet, und sitzt bereits seit Dezember 2009 in Untersuchungshaft. Die thailändische Polizei hatte kinderpornographisches Material in der Unterkunft des Mannes in Pattaya gefunden.

Der Angeklagte ließ über seine Verteidiger mitteilen, dass er nicht aussagen wolle. Eine Verfahrensabkürzung durch ein Geständnis hatte er im Oktober abgelehnt. Das Gericht hatte eine Höchststrafe von neun Jahren und eine Therapie vorgeschlagen. Die Kammer hat die Dauer des Verfahren zunächst auf zwei Jahre angesetzt.