Ärzte in Taiwan haben fünf Patienten versehentlich mit dem HI-Virus infizierte Organe eingesetzt. Gesundheitsministerium kündigte Unetrsuchung an.

Taipeh. Manchmal genügt nur ein Wort, um das Schicksal von fünf Menschen entscheidend zu verändern. Ein Mitarbeiter der Transplantationsabteilung eines rennomierten Krankenhaus verstand seinen Kollegen am Telefon falsch. So wurden mit dem HI-Virus infizierte Organe fünf Patienten transplantiert, die nun mit Anti-HIV-Medikamenten behandelt werden müssten, teilte ein Vertreter der nationalen Universitätsklinik in Taipeh am Montag mit.

Zu dem Fehler sei es gekommen, als der Mitarbeiter der Abteilung sich am Telefon verhört hatte, als ihm die Testergebnisse mitgeteilt wurden, hieß es. Er habe geglaubt, das auf dem standardisierten HIV-Test angegebene englische Wort „non reactive“ gehört zu haben. Tatsächlich hatte sein Gegenüber „reactive“ gesagt – also HIV-positiv. Die Information sei nach dem Telefonat nicht wie vorgeschrieben nochmals überprüft worden, hieß es am Wochenende auf der Webseite der Klinik. Das Gesundheitsministerium kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Sollte der Fehler auf Nachlässigkeit zurückzuführen sein, könnte das Transplantationsprogramm der Klinik möglicherweise bis zu einem Jahr gestoppt werden, sagte Ministeriumssprecher Shih Chung-liang.

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Der Organspender war ein 37-jähriger Mann, der am 24. August nach einem Sturz ins Koma gefallen war. Sein Herz, seine Leber, seine Lungen und zwei Nieren wurden den fünf Patienten am selben Tag eingesetzt. Die Herztransplantation wurde in einem anderen Krankenhaus durchgeführt, alle anderen Operationen in der Universitätsklinik. Die Mutter des Spenders sagte taiwanesischen Medien, sie habe nichts von der Erkrankung ihres Sohnes gewusst.

Der Chef der Gesundheitsabteilung der Stadt Hsinchu, in der der Spender lebte, warf dem Krankenhauspersonal Nachlässigkeit vor. Sie hätten sich in seiner Abteilung über die Krankengeschichte des 37-Jährigen informieren und so den Fehler vermeiden können, sagte Yao Ke-wu. Die fünf Organempfänger würden höchstwahrscheinlich mit HIV angesteckt werden. Ihre Behandlung würde außerdem dadurch kompliziert, das sie zusätzlich Medikamente nehmen müssten, damit die Organe nicht abgestoßen werden, sagte Yao.