In seiner Erklärung schließt der neue Agraminister Lindemann eine Änderung landwirtschaftlicher Produktionsweisen aus - trotz Dioxin-Skandal.
Hannover. Niedersachsens neuer Agrarminister Gert Lindemann (CDU) schließt trotz des Dioxin-Skandals eine Änderung landwirtschaftlicher Produktionsweisen wie etwa bei der Massentierhaltung aus. „Das aktuelle Geschehen eignet sich absolut nicht dazu, Argumente für die Notwendigkeit eines umfassenden Strukturwandels in der Landwirtschaft zu liefern“, sagte Lindmann am Mittwoch in einer Regierungserklärung vor dem Niedersächsischen Landtag. „Eine nostalgische Verklärung traditioneller Produktionsweisen dient weder der Landwirtschaft noch dem Verbraucher.“
Zuvor war der 63-jährige ehemalige Staatssekretär im Bundesverbraucherschutzministerium vor dem Parlament vereidigt worden. Er löst die im Dezember zurückgetretene Ministerin Astrid Grotelüschen ab, der eine Verquickung mit tierquälerischen Putenmastbetrieben vorgeworfen worden war.
Lindemann kündigte verstärkte Kontrollen der Futtermittellieferanten, eine verbindliche Positivliste sowie eine räumliche Trennung bei der Produktion von Futter- und Industriefetten an. „Darin bin ich auch mit Frau Bundesministerin Aigner einig.“
Im Januar 2010 hatte Lindemann nach einem Zerwürfnis mit Ressortchefin Ilse Aigner (CSU) seinen Staatssekretärsposten im Bundesverbraucherschutzministerim verlassen. Aigner hatte sich am Wochenende mit der niedersächsischen CDU/FDP-Landesregierung einen heftigen Streit über Kommunikationspannen wegen der Sperrung von rund 900 Höfen geliefert. Lindemann schloss mögliche personelle Konsequenzen nach einer Analyse des behördlichen Handels nicht mehr aus: „Sollte sich in diesem Prozess Verbesserungspotenzial ergeben, wird dies konsequent zur Optimierung des zukünftigen Krisenmanagements genutzt werden.“