Geplant war, dass das Atommüllager 2014 betriebsbereit wäre. Grund für die jahrelangen Verzögerungen sollen Bauverzögerungen sein.

Berlin. Der Bundesregierung droht ein herber Rückschlag bei der Entsorgung von Atommüll. Der Start des dringend benötigten neuen Lagers für schwach und mittelradioaktiven Atommüll, Schacht Konrad, könnte sich um fünf Jahre verzögern. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) habe dem Umweltministerium mitgeteilt, dass das Atommülllager in Niedersachsen aufgrund von Bauverzögerungen nicht 2014, sondern womöglich erst 2019 betriebsbereit sein könnte.

Es soll bis zu 303 000 Kubikmeter Abfälle aus Kernkraftwerken und Forschungseinrichtungen aufnehmen. Die für den Bau zuständige Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) hatte zuvor nach dpa-Informationen darauf aufmerksam gemacht, dass es zu Bauverzögerungen kommen würde. Die DBE ist ein Tochterunternehmen der deutschen Energiekonzerne. Mit der Verzögerung könnte Schacht Konrad wesentlich teurer werden als die bisher veranschlagten 1,6 Milliarden Euro. Zudem drohen Mehrkosten, weil der schwach- und mittelradioaktive Abfall weiter bei den Atomkraftwerken und anderen Lagern zwischengelagert werden müsste.

***Das Endlager Schacht Konrad***

Ein BfS-Sprecher betonte auf Anfrage: „Die in diesem Jahr gemeldeten Zeitverzögerungen lassen sich nicht allein durch objektive Gründe wie etwa falsche Annahmen, die fast 20 Jahre alt sind, erklären.“ Das BfS erwarte, dass die Beteiligten alle Möglichkeiten zur schnelleren Errichtung des Endlagers nutzen würden. Die Planungen für Schacht Konrad wurden schon Anfang der 1980er Jahre aufgenommen, ursprünglich sollte dieses bisher einzige genehmigte Endlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll in Deutschland schon vor rund zehn Jahren fertig sein.